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in Hochzinsanleihen (High Yield)Lesedauer: 4 Minuten

Renten-Spezialisten von Janus Henderson Hochzinsanleihen: „In diesen Märkten sehen wir interessante Chancen“

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Wie lautet Ihre Ausfallprognose für den Hochzinsmarkt?

Meyer: Die Aussichten sind nach wie vor relativ gut, und nur in wenigen Bereichen erscheint die Lage angespannt. Die Ratingagentur Moody‘s geht in ihrer Basisprognose für den spekulativen Bereich von einer globalen Ausfallrate von 2,3 Prozent bis Mai 2018 aus. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vergleichswert von 3,3 Prozent per Ende Mai 20172.

Die Marktbereinigung im Energiesektor 2015, insbesondere in den USA, brachte den Markt zur Zyklusmitte ins Trudeln, da vom Ölsektor abhängige Emittenten mit einem dramatischen Preisverfall zurechtkommen mussten. Der jüngste Ölpreisrückgang hat zwar erneut die Nervosität im Sektor geschürt, aber wir gehen nicht davon aus, dass die Ausfälle wieder so stark ansteigen werden wie 2015/16, da sich die Bilanzen in den letzten 18 Monaten spürbar verbessert haben. Die weiteren Spreads stellen unsere Untergewichtung im Energiesektor zwar in Frage, aber unseres Erachtens nach sind die Bewertungen in Anbetracht möglicher weiterer Ölpreisschwankungen noch nicht attraktiv genug.

Die Geldpolitik könnte für die nächste große Herausforderung sorgen, da sich der Refinanzierungsmarkt für Unternehmen verändert. Die Zentralbanken, allen voran die US-Notenbank Federal Reserve und später möglicherweise auch die Europäische Zentralbank, verabschieden sich langsam von ihrer zurückhaltenden Geldpolitik. Hochzinsanleihen haben indirekt vom, durch den Ankauf von Investment-Grade-Anleihen durch die Notenbanken ausgelösten, Kaskadeneffekt profitiert. Daher ist nicht davon auszugehen, dass das Hochzinssegment von einer Umkehr oder Drosselung der akkommodierenden Zinspolitik verschont bleibt.

Wie ist Ihre Strategie derzeit positioniert?

Ross: Wir sind momentan vorsichtig positioniert: Die Rendite beziehungsweise der Spread-to-Worst der Strategie liegen unter dem Index, der Duration Times Spread etwas darüber. Regional ist die Strategie in Nordamerika und Europa über- und in Schwellenländern untergewichtet. Wir sind überzeugt, dass sich die positive Dynamik auf den nordamerikanischen und europäischen Märkten in nächster Zeit fortsetzen wird. In den Schwellenländern zögern wir jedoch angesichts hoher Bewertungen und des relativ großen Angebots, unsere Bestände aufzustocken.

Die Strategie verfügt über eine solide Cash-Position, um mögliche interessante Chancen am Primär- oder Sekundärmarkt nutzen zu können. Kurzfristig beurteilen wir die Aussichten für die globalen Hochzinsmärkte relativ optimistisch, langfristig sind wir uns jedoch der nach wie vor bestehenden Risiken bewusst.  Diese könnten die aktuelle Dynamik stören und für Volatilität sorgen. Die größte Gefahr geht wohl von einer Straffung der Geldpolitik aus. Sie könnte die Anlegerstimmung trüben und sich weltweit nachteilig auf die Spreads auswirken. Weitere Risiken sind unter anderem eine erneute Schwäche des Ölpreises, der vor allem für US-Hochzinsanleihen folgenschwer wäre. Vor diesem Hintergrund werden wir uns weiterhin zum Generieren höherer Erträge auf das titelspezifische Risiko und unsere starke Bottom-up-Titelauswahl konzentrieren.

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