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Rentenfonds: Chancen, Risiken, Kosten

Thomas Böckelmann
Thomas Böckelmann
Nach fast 30 Jahren sinkenden Zinsen und somit 30 Jahren steigenden Kursen bei Rentenpapieren hat das laufende Jahr bisher zahlreichen Rentenanlegern aktienähnliche Verluste beschert. Ob inflationsgeschützte Staatsanleihen sog. ‚sicherer Häfen‘ wie USA oder Deutschland, ob hochverzinsliche Schwellenländeranleihen – die Verluste liegen bis zu 10 Prozent. Selbst der REX-Performanceindex, der die durchschnittliche Wertentwicklung aller deutschen Staatsanleihen misst, ist seit Jahresbeginn im Minus.

Die zukünftige Wertentwicklung wird wesentlich von der Entwicklung der langfristigen Zinsen bestimmt. Dazu addieren sich spezifische Chancen und Risiken aus der Bonität der Anleiheemittenten sowie der Währungsentwicklungen.

Angesichts des vorherrschenden niedrigen Zinsniveaus bei tendenziell eher als sicher eingestuften Emittenten wiegen die Verwaltungskosten aktiv gemanagter Fonds besonders schwer. Wer in Papiere ohne große Ausfallrisiken investieren möchte, kann dies weitaus kostengünstiger über Indexfonds ETFs. Diese bieten ein breites Auswahlspektrum aus regionalen Märkten, Laufzeiten und Währungen.

Um hier Diversifikationseffekte zu erzielen, aber auch um Marktsituationen taktisch ausnutzen zu können, ist ein aktives Handeln erforderlich. Je nach Szenario werden sich unterschiedliche Bonitäten, Laufzeiten und Währungen sehr abweichend voneinander entwickeln. ETFs sind daher bestens geeignet, wenn eine Anlagestrategie in Rentenpapieren von einer entsprechenden Taktik professionell begleitet wird.

Aktiv gemanagte Rentenfonds haben sicher den Vorteil, dass sich der Anleger um obige Aspekte nicht sorgen muss, sondern diese Aufgaben an das Fondsmanagement delegiert. Um trotzdem nach Kosten, Steuern und Inflation einen Werterhalt mit Rentenfonds sicherstellen zu können, sind als Renditeziel mindestens vier Prozent anzustreben. Diese Größenordnung lässt sich mit ‚sicheren‘ Papieren nicht erreichen.

Das Renditeziel verlangt daher einen Rentenfonds, der sich aus Renditesicht attraktiveren Märkten wie Schwellenländern oder hochverzinslichen Unternehmensanleihen zuwendet. Aber gerade dieses Jahr verdeutlicht, dass aktienähnliche Wertschwankungen zunehmend auch in Anleihemärkten zur Normalität werden können.

Dennoch bieten nach den teilweise heftigen Marktverwerfungen Schwellenländer-, Hochzins- und nachrangig besicherte Anleihen durchschnittliche Renditen von 6,5 Prozent. Um hier eine maximale Streuung der Risiken zu erzielen bieten sich unverändert global agierende Rentenfonds an.

Neben den Verwaltungskosten ist es besonders wichtig, auf die Volatilität sowie die Maximalverluste dieser Produkte in der Historie zu achten. Hervorzuheben sind Rentenfonds mit einer Ausrichtung auf ‚Absolute Return‘, das hießt in jeder Marktphase einen positiven Ertrag nach Kosten generieren zu wollen. Das Fondsmanagement derartiger Papiere ist dabei auch in Währungen und Absicherungsinstrumenten aktiv tätig.

Trotz der teilweise erheblichen Verluste an den Rentenmärkten in diesem Jahr gibt es doch einige Anbieter, die in diesem Umfeld überzeugen konnten. Zu den global agierenden Fonds gehören zum Beispiel der GAM Star Global Rates, der Goldman Sachs Global Strategic Income Bond sowie der Blackrock Fixed Income Strategies Fonds. Im Hochzinsbereich ist zum Beispiel der Pioneer US High Yield hervorzuheben und auch bei den schwächelnden Schwellenländeranleihen (Index -15 Prozent seit Jahresbeginn) gibt es mit dem Edmond de Rothschild Emerging Market Bonds Fonds ein erfolgreiches Papier.

Die Unsicherheit um die weitere Entwicklung der globalen Staatsschuldenkrise lässt reale Werte wie zum Beispiel Aktien weiterhin attraktiver erscheinen. Dennoch sind Rentenpapiere im Rahmen einer ausgewogenen Vermögensstruktur sinnvoll. So können ‚sichere‘ Staatspapiere auf den USA und Deutschland im Falle einer Deflation wieder deutliches Kurspotential bieten, im anderen Fall inflationsgeschützte Varianten entsprechend performen.

Und wer die wachsenden Wertschwankungen ertragen kann, kann mit aktiven Fonds im Schwellenländer- und Hochzinssegment eine Bereicherung für das Portfolio finden.

Eine Mischung aus aktiven Rentenfonds, Indexfonds ETFs und Direktanlagen ist jedoch immer noch die effektivste und sicherste Anlagevariante.

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