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Aktualisiert am 23.11.2010 - 13:10 Uhrin RentenfondsLesedauer: 6 Minuten

Rentenfonds: "In lange Laufzeiten investieren"

Experten-Beitrag von Wolfgang Zillich, Premium Asset Management

Grundsätzlich muss man sich den Rentenmarkt in seiner gesamten heterogenen Struktur genau anschauen.

Der Rentenmarkt unterteilt sich in die Bereiche:

  • Staatsanleihen
  • Unternehmensanleihen mit und ohne Investmentgrade und
  • Emerging-Market-Bonds, also vorgenannte Anleihen in Fremdwährung.

Dann wird  nach Laufzeiten (oder auch die Duration) in kurz (bis drei Jahre), mittel (drei bis fünf Jahre) und lang (über fünf Jahre) unterschieden.

Jedes Segment hat ein unterschiedliches Chance- und Risikoprofil. Bei langlaufenden Anleihen ist in der Regel die Rendite höher als bei kurzlaufenden Papieren, aber das Zinsänderungsrisiko ebenso.

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Aktuell liegt eine normale Zinsstrukturkurve vor.  Diese Zinsstrukturkurve ist allerdings relativ flach, das heißt die Renditen steigen mit zunehmender Laufzeit nur moderat an.

Betrachtet man die Zinsstrukturkurve bei Bundesanleihen, so fällt auf, dass der größte Renditeanstieg im Laufzeitensegment drei bis sechs Jahre liegt.

Die Rendite steigt hier von 1,17 auf 1,86 Prozent an – dies ist eine Steigerung von 59 Prozent. Der Anstieg der Rendite von Anleihen mit einer Laufzeit von sieben Jahren gegenüber zehnjährigen Laufzeiten, beträgt hingegen nur noch 24 Prozent.

Möchte man nun unbedingt in Bundesanleihen investieren, so bieten sich Laufzeiten von sechs bis sieben Jahren an.

Ich unterstelle für die nächsten 18 Monate ein gleichbleibendes Zinsszenario. Die Gründe für diese Annahme sind, dass zum einen kein Inflationsdruck herrscht und zum anderen, dass niedrige Zinsen zur Sanierung der öffentlichen Haushalte notwendig sind.

Gerade hat der EZB-Chef Trichet Herrn Weber öffentlich zurechtgewiesen, als dieser das Ende des „quantitive easing“ für die Eurozone forderte.

Ich empfehle aber ausdrücklich Staatsanleihen der meisten westlichen Industriestaaten zu meiden. Vom Kauf von europäischen Rentenfonds mit dem Schwerpunkt Staatsanleihen kann ich nur abraten.

Wie schnell Länder, wie zum Beispiel Irland, in eine Schieflage geraten können, hat uns die jüngste Krise eindrucksvoll gezeigt. Für Deutschland erwarte ich ein ähnliches Abrutschen allerdings nicht.

Eine Rendite von 1,86 Prozent pro Jahr für deutsche Bundesanleihen ist nicht üppig im Vergleich zu eventuellen Risiken.

Nur ein kleines Gedankenspiel – Herr Schäuble tritt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes zurück, ein neuer Finanzminister betritt die Bühne und macht Steuergeschenke, diese werden über neue Schulden gegenfinanziert, da die Umfragewerte der aktuellen Regierung sehr schlecht sind. Die Folgen sind klar: steigende Schulden und Schwierigkeiten bei der Rückzahlung.

Anders sieht es bei europäischen Unternehmensanleihen, sogenannten Corporate Bonds, aus. Da sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland deutlich verbessert hat, haben sich auch die Risiken bei den Unternehmensanleihen reduziert.

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