LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Rentenmärkte: Absturz-Gefahr

Seite 2 / 2


Blase am Bond-Markt? „Die Frage lautet nicht, ob sie platzen kann – sie muss platzen“, wie Andreas Utermann, globaler Anlagechef bei Allianz Global Investors, jüngst referierte. Wann es so weit ist, bleibt indes abzuwarten. „Selbst ohne die aktuelle Krise an den Finanzmärkten müssten die Industriestaaten in den nächsten Jahren ihre Schulden abbauen. Bereits vor 2008 hatte die Summe aus direkten und indirekten Staatsschulden, wie Pensionslasten und Gesundheitskosten, die Grenze des Tragbaren erreicht.

Jetzt, unter dem Zwang der Kapitalmärkte, versuchen die Regierungen gegenzusteuern: mit höheren Steuern und Abgaben sowie geringeren staatlichen Ausgaben und Leistungen“, erklärt Chefvolkswirt Harald Preißler vom Anleihemanager Bantleon. „Diese Maßnahmen werden schmerzhaft sein und die Wirtschaft der Industriestaaten über Jahre hinweg lähmen.“ Ein „Blutbad“ mit einem Renditeanstieg in der Region von 3 Prozent erwartet Bantleon- Kollege Stephan Kuhnke, Leiter des Portfoliomanagements, darum erst einmal nicht. „Wegen der extrem niedrigen Zinsen für Staatsanleihen der Euro-Kernländer und des drohenden Zinsanstiegs sollten diese Anleihen allerdings untergewichtet werden.“

Angesichts der anhaltend hohen Liquiditätsversorgung durch die Europäische Zentralbank und vor dem Hintergrund zunehmender regulatorischer Eingriffe hält auch Felsenheimer ein Japan- Szenario in Europa für wahrscheinlicher. „Es ist gekennzeichnet durch schwaches Wachstum, ein anhaltend niedriges Zinsund Renditeniveau und wenig euphorische Aktienmärkte.“ Die Gefahr eines Platzens der Staatsanleihen-Blase sei in diesem Umfeld äußerst gering.

Nächster Krisenherd

Ist das jetzt besser? „Das Problem ist, dass viele Investoren keine Alternativen zum Kauf von Staatsanleihen oder Quasi- Safe-Havens wie etwa Pfandbriefen haben, weil sie regulatorischen Anforderungen unterliegen, die sie zwingen, in genau diese Asset-Klassen zu investieren“, so Felsenheimer.

Das Dilemma: „In beiden Szenarien, also bei einem starken Zinsanstieg oder einem gleichbleibend niedrigen Renditeniveau, stehen Investoren vor immensen Problemen.“ Sie fahren hohe Verluste ein, entweder durch einen Zinsanstieg oder durch niedrige Renditeniveaus. Felsenheimers Fazit: „Der nächste Krisenherd ist in den Rentenmärkten zu finden.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion