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Aktualisiert am 06.04.2020 - 15:54 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 3 Minuten
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Rentenstrategien So entkommen Anleger dem Niedrigzinsumfeld

Peter Scharl, CFA, Deputy Head of iShares Germany
Peter Scharl, CFA, Deputy Head of iShares Germany

Seit Anfang der achtziger Jahre kannten die Renditen von Staatsanleihen bester Bonität, wie Bundesanleihen oder amerikanische Treasuries, fast nur eine Richtung: nach unten. Für Anleger bedeutete dies zweierlei: Zum einen waren die Papiere gut verzinst. So brachten Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren Anfang des vergangenen Jahrzehnts noch 5,5 Prozent. Zum anderen bescherten diese Papiere Anlegern auf Grund der tendenziell rückläufigen Renditen zusätzlich Kursgewinne. Für Investoren, die ihre Investments mit passiven Strategien umsetzen, war es in diesem Umfeld recht einfach sich ein gutes Portfolio aufzubauen. Mit einem Exchange Traded Fund (ETF) auf einen entsprechenden Anleiheindex gingen Investoren praktisch kein Risiko ein, da sichere Staatsanleihen in dieser Zeit auch kaum Kursschwankungen aufwiesen. Dennoch war es möglich einen ausreichenden Ertrag zu erhalten. Staatstitel bester Bonität waren also für jedes Portfolio zugleich ein gutes Basisinvestment, Stabilitätsanker und Ertragsbringer. Rendite der Bundesanleihen auf historisch niedrigem Niveau Seitdem hat sich die Situation am Anleihemarkt dramatisch verändert. Mitte August dieses Jahres fiel die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen zum ersten Mal unter die Schwelle von einem Prozent. Bei kürzer laufenden Bundesanleihen müssen Investoren sogar etwas zahlen, um dem deutschen Staat Geld leihen zu dürfen. ¬¬Noch schlimmer: Solche Papiere zu halten, birgt Risiken. Denn steigen die Zinsen und Renditen am Kapitalmarkt, drohen bei Anleihen Kursverluste. Dabei kann auch schon ein sehr geringer Anstieg von weniger als einem halben Prozentpunkt den Ertrag aus einem Anleiheinvestment zunichtemachen.  Für dieses Risiko bieten Staatsanleihen bester Bonität mit ihrer extrem niedrigen Verzinsung keine ausreichende Entschädigung. Aber Anleger haben Möglichkeiten, darauf zu reagieren. So können Anleihen auch weiter ihre Funktion als Stabilitätsanker und Ertragskomponente erfüllen. Dafür müssen Investoren aber neue Wege gehen und sich auf das veränderte Umfeld am Kapitalmarkt einstellen.  Mit zinsgesicherten ETFs gut abgesichert Passive Strategien bieten dafür heute eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Um zum Beispiel eine höhere Rendite als mit Staatsanleihen zu erzielen, können Anleger mit ETFs auf Indizes setzen, die höher verzinste Unternehmensanleihen oder Bonds aus den Schwellenländern abbilden. Deren Vorteile: Sie sind kostengünstig, transparent und bieten – zumindest bei der Auswahl eines passenden Index – eine breite Streuung über eine ganze Reihe von Einzeltiteln. Und sie können jederzeit rasch über die Börse verkauft werden, wenn für die entsprechende Anlagekategorie Gegenwind droht. Zudem stehen Anlegern Varianten zur Verfügung, bei denen Währungsrisiken gegenüber dem Euro abgesichert sind. Und es gibt Produkte, mit denen sich Investoren außerdem gegen einen Zinsanstieg schützen können. Dies gelingt vor allem mit der Wahl von ETFs auf Indizes, die Titel kürzerer Laufzeit abbilden. Schließlich weisen Papiere mit sehr kurzer Duration eine deutlich geringere Zinssensitivität auf als solche mit einer sehr langen Kapitalbindungsdauer. Steigen die Zinsen, dann reagieren die Kurse von Anleihen mit kürzerer Duration nämlich deutlich weniger stark. Das heißt, die Kursverluste fallen geringer aus.