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Aktualisiert am 20.06.2013 - 16:20 Uhrin VersicherungenLesedauer: 8 Minuten

Risiko vor Rendite: Neue Wege bei Fondspolicen

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Es sei schwer nachvollziehbar, warum ein Anlageberater beim Fondskauf die Dokumentationspflichten erfüllen muss, sein Kollege im Versicherungsbereich aber darauf verzichten kann, wenn er das gleiche Produkt im Versicherungsmantel verkauft.

Schließlich sollten auch Versicherte wissen, worauf sie sich beim Kauf riskanterer Fondspolicen einlassen. „Die Zeiten, in denen Renditeerwartungen ausschlaggebend waren, sind bereits seit dem Platzen der Internet-Blase 2000 vorbei“, sagt Strobel.

Wer die Risiken verschweigt oder verharmlost, gefährde sein Geschäft mehr als jemand, der von sich aus auf die möglichen Verluste hinweist. Mit dieser Meinung steht Strobel nicht allein da. Viele Versicherungen schlagen mittlerweile beim Vertrieb von Fondspolicen einen neuen Weg ein und stellen die Risikobereitschaft des Kunden an den Anfang des Beratungsprozesses.

Der Kunde muss also zuerst entscheiden, wie viel Minus er in einem bestimmten Zeitraum verkraften kann. Danach bekommt er einen aktiv gemanagten Fondskorb empfohlen, dessen Risikoprofil dieser Vorgabe entspricht. Die Renditeerwartung passt sich dann seiner Risikobereitschaft an – und nicht umgekehrt.

Standard Life verfolgt diese Strategie mit den sogenannten My-Folio-Fonds, die der Versicherer im Rahmen von Maxxellence Invest anbietet. Diese gibt es in drei Risikoklassen, die sich über Schwankungsbreiten definieren.

Die Volatilität in der defensiven Variante liegt bei 3 bis 5,5 Prozent, in der Variante Balance bei 8,5 bis 12 Prozent und beim chancenorientierten Modell bei 12 bis 15,5 Prozent. Die Portfoliomanager von Standard Life Investments legen das Geld dabei in bis zu 15 Produkte – Aktien-, Anleihe-, Rohstoff-, Immobilien- oder Geldmarktfonds – an. Als zusätzliches Absicherungsinstrument können Kunden CSM kaufen, das sie dann 0,3 Prozent des Vermögens pro Jahr kostet.

Eine ähnliche Strategie verfolgt das Investment-Stabilitäts-Paket (ISP) von HDI. „Der Kunde gibt vor, wie viel Risiko er aushält, um auch in unsicheren Zeiten noch ruhig schlafen zu können“, erklärt Martin Stenger, Produktmanager Investment bei HDI Lebensversicherung. HDI nennt das Risikotragfähigkeit – definiert als der Prozentsatz des verwalteten Vermögens, welches der Kunde innerhalb von zwölf Monaten schlimmstenfalls zu verlieren bereit ist.

Auf dieser Grundlage empfiehlt HDI eines der sieben Portfolios mit unterschiedlichen Chance-Risiko-Profilen. Beim risikoärmsten Portfolio ISP Smart liegt diese Verlustgrenze bei maximal 2 Prozent. Das Kundengeld legen die Portfoliomanager von Ampega-Gerling und Feri Finance dabei vor allem in Geldmarktfonds, Kurzläufer-Rentenfonds und Total-Return-Strategien an.

Die erwartete Rendite reicht von 1,5 bis 3,7 Prozent. Am risikoreichsten ist das Portfolio ISP Sprint. Wer dieses Paket wählt, muss in einem Jahr einen Verlust von bis zu 25 Prozent verkraften können. Zur Auswahl stehen unter anderem Schwellenländeraktien-, Nebenwerte-, Branchen- oder Rohstofffonds. Die erwartete Rendite liegt hier zwischen 4,3 und 8,3 Prozent.

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