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Risk Parity: Eine Modeerscheinung unterschätzt ihren blinden Fleck

Gökhan Kula und Markus Schuller
Gökhan Kula und Markus Schuller
Von Gökhan Kula und Markus Schuller

Verstärkt durch die Finanzkrise und deren Nachwirkungen stehen insbesondere institutionelle Kapitalanleger vor schwerwiegenden Entscheidungen bei ihrer Kapitalanlage. Durch Rekordtiefe Zinsniveaus und hohe Drawdown-Risiken an den Kapitalmärkten sind Investoren in der aktuell unsicheren Zeit auf der Suche nach funktionierenden Investmentkonzepten.

In den vergangenen Jahren ist verstärkt das Risk-Parity-Konzept (Risiko‐Gleichgewichtung) in das Anlegerinteresse gerückt – sowohl bei institutionellen als auch bei Retail‐Investoren. Ausschlaggebend dafür ist wieder einmal das prozyklische Performance-Argument – das sehr gute Abschneiden einiger Risk-Parity-Ansätze, besonders im Vergleich zu traditionellen Anlagekonzepten beziehungsweise Mischportfolios.

Typischerweise werden die in Europa bekannten Risk-Parity-Konzepte als Multi‐ Asset-Strategien mit Exposure in den Zins‐ und Anleihenmärkten, Aktienmärkten und Rohstoffmärkten umgesetzt. Zur Skalierung des Exposures beziehungsweise des Leverage-Hebels werden in der Regel überwiegend Anlageklassen eingesetzt, die auch über liquide Derivate (Futures) umgesetzt werden können.

Risk-Parity-Historie

Risk-Parity-Strategien haben ihren Ursprung im angloamerikanischen Raum. Obwohl das Konzept seit 50 Jahren existiert, wurde es erst durch den bekannten Hedgefonds-Anbieter Bridgewater 1996 mit seinem All‐Weather‐Fonds etabliert und tragfähig gemacht.

Durch die strukturell höhere Aktienquote, die von US-amerikanischen beziehungsweise britischen institutionellen Investoren umgesetzt wird, hat sich die Problemstellung ergeben, dass beispielsweise bei einem traditionellen 60/40 Aktien‐/ Anleihenportfolio die Aktienperformance die Portfolioperformance und das Risikoergebnis maßgeblich beeinflusst und die verbliebenen 40 Prozent Anleihen keine weitreichenden Auswirkungen aufs Portfolio haben.

Deutschlands Vorreiter

Durch die Betrachtung und optimierte Gleichsetzung der Risikobudgets kann diese Schwachstelle gelöst werden. Im deutschsprachigen Europa hat Aquila Capital als erster Anbieter eine Risk-Parity-Strategie mit kombiniertem Risikomanagement vorgestellt. Durch die exzellente historische Performance – vor allem während der Finanzkrise, bei der viele traditionelle Anbieter beziehungsweise Strategieansätze Schwächen zeigten, haben weitere Marktteilnehmer wie beispielsweise Invesco und auch Raiffeisen Capital Management (RCM) das Angebot an Risk-Parity-Konzepten erweitert und angereichert.

Sowohl institutionelle als auch Privatanleger sind diesem Ruf und der Performance gefolgt und haben Allokationen im Bereich Risk Parity umgesetzt – die Mittelzuflüsse sprechen eine eindeutige Sprache, vor allem wenn bedacht wird, dass der Markt in Summe stagniert.

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