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Risk Parity: Eine Modeerscheinung unterschätzt ihren blinden Fleck

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Funktionsweise

Risk Parity verwendet bekannte Optimierungsmethoden. Die Schlagwörter lauten Efficient Frontier, Risk‐Budgeting und Szenarienanalyse. Es gehört zur Familie der Balanced-Portfolio-Modelle und baut auf den Ansätzen von Markowitz, Tobin und Sharpe auf (Moderne Portfoliotheorie – MPT).

Als solches stellt Risk Parity eine Weiterentwicklung des Balanced-Portfolio-Gedankens, also dem klassischen 60/40-Portfolio an Aktien und Anleihen, dar. Ergebnis ist nicht ein Balanced Asset Class Portfolio, sondern ein Balanced Risk Portfolio.

Risk-Parity-Strategien können in der MPT‐Familie unter dem Sub‐Segment der Return‐prognosefreien und risikobasierten Asset-Allocation-Modelle geführt werden. Dies bedeutet, dass im Rahmen des Investmentprozesses und der Asset-Allocation-Steuerung keine expliziten Return‐Prognosen verwendet werden müssen und somit Schwächen von Return‐prognosebasierten Investmentstrategien ausschalten können.

Analog der klassischen MPT‐Portfoliooptimierung sind auch für die Risk-Parity-Strategie Schätzungen und Prognosen zu Risikokennzahlen wie beispielsweise Volatilität (Varianz/ Standardabweichung) und zur Korrelation notwendig.

Als Hauptunterscheidungsmerkmal zu traditionellen Asset-Allocation-Modellen wird explizit das Risiko beziehungsweise der Risikobeitrag je Anlageklasse im gleichgewichteten Verhältnis (1/n) auf die entsprechenden Anlageklassen im Portfolio verteilt. Anlageklassen mit geringerer Volatilitäten werden durch diesen Ansatz übergewichtet. Durch diese Übergewichtung weniger volatiler Anlageklassen wird ein geglätteter Portfolioverlauf angestrebt, da sich die Korrelationseigenschaften positiv bemerkbar machen.

Eine weitere zentrale Annahme der Risk-Parity‐Ansätze ist, dass alle Anlageklassen langfristig die gleiche risiko‐adjustierte Rendite erzielen. Nur wenn das der Fall ist, ist eine Gleichverteilung des Risikos optimal, andernfalls gibt es efiizientere Möglichkeiten das Kapital zu allokieren.

Umsetzungselemente eines klassischen Risk-Parity‐optimierten Portfolios:
  • Volatilitätsschätzung der verwendeten Asset Klassen
  • Korrelationsschätzung der verwendeten Asset Klassen (zum Beispiel via rollierender Kovarianz-Matrix)
  • Konzentration auf liquide Asset Klassen
  • Optimierung via Efiicient Frontier‐Einsatz
  • Periodisches Rebalancing
  • Risk Parity Budgets als Ausgangspunkt für TAA
  • Leveraging, durch Kapitalmarktlinien‐Extension
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