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Robeco Ausblick 2016 Überdurchschnittliche Aktienrendite? Eher in den Schwellenländern

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Europa: EZB dürfte laufendes QE-Programm aufstocken

Seit kurzem offenbart auch die deutsche Wirtschaft Schwierigkeiten. Beispielsweise sind die Aufträge, die die deutsche Industrie aus anderen Euro-Ländern erhält, massiv zurückgegangen. Infolgedessen wird sich das Wachstum 2015 auf ca. 1,5 Prozent belaufen. Die deflationäre Phase Ende 2014 / Anfang 2015 dauerte war zwar nur vier Monate, aber inzwischen ist die Gesamtteuerungsrate wieder leicht negativ geworden. Deshalb erwarten wir, dass die EZB ihr laufendes QE-Programm aufstocken und den ohnehin schon negativen Einlagensatz von -0,2 Prozent vielleicht noch weiter senken wird.

Japan: Glaubwürdigkeit von „Abenomics 2.0“ hält sich in Grenzen

Die japanische Regierung hat zuletzt das Konjunkturprogramm „Abenomics 2.0“ mit drei neuen „Pfeilen” auf den Weg gebracht. Die Glaubwürdigkeit dieses Programms hält sich jedoch in Grenzen. Denn beispielsweise soll mit dem ersten Pfeil das nominale BIP um beachtliche 22 Prozent gesteigert werden, ohne dass bisher ein Zeitplan oder Einzelheiten bekanntgegeben wurden, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Bei den beiden anderen Pfeilen geht es um Strukturreformen, die bereits Teil des dritten Pfeils von Abenomics 1.0 waren, aber kaum umgesetzt wurden.

Aussichten für die Finanzmärkte

Unser Thema aus dem letzten Jahr wird uns auch 2016 begleiten. Die realisierte, anlageklassen-spezifische Volatilität ist nicht mehr verhalten, sondern dürfte durch die wirtschaftliche – und geldpolitische – Divergenz weiter befeuert werden.

Dass das aktuelle Bewertungsniveau von Aktien nicht länger hohe (das heißt über dem historischen Durchschnitt liegende) Aktienrenditen erwarten lässt, liegt auf der Hand. Eine gewisse Differenzierung ist hier allerdings angebracht. Denn erstens sind die Bewertungskennzahlen, die im Hinblick auf die mittel- bis langfristigen Aktienrenditen eine beeindruckende Prognosegüte besitzen, bei Vorhersagen für ein Jahr weit weniger effektiv. Und zweitens sind Aktien nach der Verkaufswelle im August weniger teuer. Das aktuelle Bewertungsniveau wirkt zwar nicht mehr unterstützend, weist aber auch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Börsencrash hin. Und dabei stellt sich die Frage, wie groß die Risiken sind, dass ein solches Ereignis eintritt. Eine weltweite Rezession ist nicht unser Basisfall. Geopolitische Risiken sind zwar ein ernst zu nehmender Faktor, aber das ist nichts Neues. Eine positive Haltung zum Bewertungsniveau von Aktien kann durch die Betrachtung anderer Anlageklassen weiter gerechtfertigt werden. Die Ex-ante-Aktienrisikoprämien liegen nach wie vor über ihrem historischen Durchschnitt. In der gegenwärtigen Situation ist dies aber eher ein Hinweis darauf, dass Anleihen sehr teuer, und nicht dass Aktien billig sind.