Robert Halver: „Ein Einbruch des US-Dollars käme dem Zusammenbruch des Finanzsystems gleich“
DAS INVESTMENT.com: Die Bedenken alles heiße Luft?
Halver: Natürlich sieht es jenseits des Atlantiks sehr düster aus. Für eine Leitwährung, der man vertraut, gelten jedoch andere Gesetze. Schon zu Beginn der achtziger Jahre haben wir gesagt: Amerika ist tot. Bis jetzt hat Uncle Sam aber immerhin schon 30 Jahre durchgehalten.
DAS INVESTMENT.com: Ist die Abwertung des Dollars für die USA ein Weg aus der Krise auf Kosten der restlichen Welt?
Halver: Die USA finden die Dollar-Schwäche auf der einen Seite schön, deshalb lässt man auch eine gewisse Abwertung zu. Die Inflationsrate steigt und ein Teil der Staatsverschuldung verschwindet. Zudem wird der Immobilien- und Exportsektor gestützt.
DAS INVESTMENT.com: Offiziell will man in Amerika aber schon eine starke Währung.
Halver: Aber nur verbal – und auch dieser Wunsch wird nicht mehr wie früher auf jeder Karnickel-Zuchtausstellung hinausposaunt. Im Moment wird eine Abwertung bewusst zugelassen.
DAS INVESTMENT.com: Ab wann wird die Dollar-Schwäche denn zum echten Problem?
Halver: Nun ja, ab der Marke von 1,60 fängt es schon an weh zu tun. Wenn es dann zügig runter gehen sollte, müsste man schon die Frage stellen, quo vadis Amerika? Aber genauso quo vadis China und Europa…
DAS INVESTMENT.com: …die über einen deutlich abschmierenden Dollar auch nicht wirklich glücklich wären.
Halver: Nein weiß Gott nicht. Gerade in der Krise ist man auf jeden auch noch so angeschlagenen Absatzmarkt angewiesen. Den Importeur USA wird man auch noch länger brauchen. China scheut momentan die relative Aufwertung seiner Währung wie der Teufel das Weihwasser. Dann würde sich der Spruch von Nixon wieder bewahrheiten: Der Dollar ist unsere Währung und euer Problem.
DAS INVESTMENT.com: China und die USA, eine Zwangsehe bis in alle Ewigkeit?