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Aktualisiert am 02.04.2020 - 13:24 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Rooobääärts Grinse-Werbung für Dividendenfonds Hauck & Aufhäuser distanziert sich von Geiss-Anzeige

Privatbankiers seit 1796 und das prollige TV-Sternchen - weil das in etwa so zusammenpasst wie die Schöne und das Biest, distanziert sich die Depotbank von der plumpen Mit-mir-werden-Sie-reich-Bewerbung des Dividendenfonds Patriarch Classic Dividende 4 Plus mit TV-Millionär Robert Geiss. Es besteht keine Vertragsbeziehung zu dem Auftraggeber der Werbeaktion, der Börsenmedien AG, heißt es in einer Richtigstellung. Die Bank wurde im Vorfeld nicht über die Kampagne informiert, sagt Hauck & Aufhäuser-Sprecherin Sandra Freimuth auf Nachfrage von DAS INVESTMENT.com. Doch den Ruf ihrer Institution sieht sie nicht gefährdet. „So lange keine ethischen, moralischen oder aufsichtsrechtlichen Grenzen überschritten werden, steht unsere Reputation nicht in Frage“, so Freimuth. Solange Wertentwicklung und die Transparenz gegenüber den Anlegern stimmt, herrsche kein Handlungsbedarf.

Doch die Geschäftsbeziehung zum Initiator des Fonds – der AMF Capital - könnte vielleicht doch auch endlich sein. „Sollte es einmal so sein, dass ein Fondsinitiator, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr zu uns passt, unterstützen wir ihn entweder bei der Übertragung seines Fonds zu einem anderen Dienstleister oder bieten die Liquidation des Produkts an“, sagt die Hauck & Aufhäuser-Sprecherin.

Derweil meldet sich Bernd Förtsch auf deraktionaer.de zu Wort und rechtfertigt die Wahl des niveaulosen Millionärs als Werbegesicht getreu dem Motto „Wen viele kennen, der hat auch seine Berechtigung“. „Er erreicht Millionen Menschen, die bisher mutmaßlich eher wenig mit Börse zu tun hatten“, sagt der Herausgeber des Magazins Der Aktionär – und mit seiner Börsenmedien AG nebenbei auch Herausgeber des „Reich-mit Geiss“-Programms, der zudem mit seiner BF Holding an dem Vermögensverwalter Fin Lab und damit an Patriarch beteiligt ist, der Vertriebsgesellschaft des Fonds. Förtsch will das Geissen-Publikum für „das Thema Geldanlage sensibilisieren“. Und weiter: „`Reich mit Geiss´ soll jedermann auf unterhaltsame, unkomplizierte und konservative Weise fit für die Börse machen“, beglaubigt er sich selbst die Wahl des prolligen Werbeträgers – und die Kosten des Fonds, denn die Performance stimme, so Förtsch. „Die Kostenstruktur ist für ein Produkt dieser Größe in der Startphase in Ordnung, gerade wenn damit ein Plus von 24 Prozent erwirtschaftet wird.“

Förtsch war zudem in den vergangenen 15 Jahren als Berater für diverse Investmentfonds tätig, die wenig erfolgreich waren. In seinem Anlegermagazin Der Aktionär hebt Förtsch dann auch Robert Geiss ganz prominent auf sein aktuelles Cover und bewirbt die Ausgabe mit einer autobiografischen Aussage des TV-Prolls: „Es ist eine Herausforderung, einen Sack Geld so zu verwalten, dass er möglichst lange hält“, so das Werbegesicht Robert Geiss.

Der Hintergrund: In der Bild-Zeitung und im Internet wirbt der TV-Millionär für den Dividendenfonds Patriarch Classic Dividende 4 Plus. Die Stiftung Warentest rät von dem gar nicht so günstigen Mischfonds ab.

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