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Roundtable Sachwert-Investments „Wertzuwachs braucht Zeit“

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Also sind die Sachwertfondsanbieter in der neuen Realität angekommen.

Jürgen Raeke: Natürlich ist viel passiert, doch ich finde, dass die Branche immer noch den Fehler macht, sich zu sehr auf auf sich selbst zu fokussieren. Ob ich etwa einen offenen Immobilienfonds, eine Immobilienaktie oder ein Studentenappartement empfehle, hängt davon ab, ob das Produkt zum Kunden passt. Dabei ist die Frage: Schafft ein AIF einen konkreten Mehrwert gegenüber einer anderen Investitionsform, etwa einem offenen Immobilienfonds? Hier sollte immer die beste Lösung für den Kunden entscheiden.

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Susanne Schönefuß berät als Expertin für Marketing und Vertrieb Vermögensverwalter und Initiatoren

Schönefuß: Das stimmt, so wird auch der Unterschied zur alten Welt klar. Früher ließen sich Vertriebspartner auch durch hohe Provisionen und Incentives motivieren. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Wer seine Kunden regelkonform beraten und dauerhaft halten möchte, muss ihre Interessen in den Mittelpunkt stellen. Dies führt natürlich auch dazu, dass die unterschiedlichen Investmentprodukte noch stärker im direkten Wettbewerb miteinander stehen, als das früher der Fall war.

Klaile: Wobei wir differenzieren sollten. Im Immobilienbereich haben wir eine Vielzahl möglicher Verpackungsformen. Für Private-Equity-Beteiligungen bleibt eigentlich nur der AIF, im liquiden Markt ist das schwer umsetzbar. Regulatorisch hat dieser Markt ja mit dem der liquiden Investmentvermögen gleichgezogen.

Böcher: Doch wir sollten immer berücksichtigen, dass ein unter KAGB konstituierter Alternativer Investmenfonds nicht als komplett sicher dargestellt wird. Ein AIF ist und bleibt eine unternehmerische Beteiligung. Für den offenen Immobilienfonds gilt das eigentlich auch. Nur gibt es dort keine Prognoserechnung – man schaut bestenfalls, wie viel Alpha er in den vergangenen Jahren erwirtschaftet hat.

Braucht man eine langfristige Prognose? 

Klaile: Ich glaube, die Prognoserechnung ist unumgänglich, schon aus Transparenzgründen und um das Vertrauen von Anlegern zu gewinnen. 

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Jürgen Raeke,
Vorstand Tonn Family Office

Raeke: Da bin ich anderer Meinung. Es kommt immer anders, als man denkt. Das liegt schlicht an der Dynamik der Märke, unerwarteten Zinssituationen oder ist im Investitionsobjekt selbst begründet. Da werden 10-Jahres-Prognosen schnell zur Makulatur. Darum sollte zu Beginn ein langfristiger Ergebniskorridor aufgezeigt werden, ergänzt mit einem Businessplan mit einer Ein- bis Zwei-Jahres-Vorschau, die dann über die Laufzeit angepasst wird.

Klaile: Noch aber fordert der Berater die gewohnte Langfristbetrachtung. Je stärker aber der Online-Zeichnungsprozess kommt und je beraterautarker der AIF ist, desto mehr kann man zu einer Jahresprog­nose oder zur Fortschreibung kommen.