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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:57 UhrLesedauer: 6 Minuten
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Roundtable zur Marktlage „In Mexiko und Kolumbien wird richtig gute Politik gemacht“

Ihr Ratschlag: Anleger sollten nicht zu viel Zeit mit der Beobachtung politischer Entwicklungen verbringen – solide Unternehmen kommen mit volatilen Märkten gut zurecht. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Aussagen der Strategen zu Märkten, Ländern und Regionen zusammengefasst.

Weiterhin Aufwärtspotenzial bei US-Aktien

Ed Perks: In den USA erkennen wir Potenzial für schnelleres Wachstum – Potenzial für höhere Gewinne, höheren Cashflow und höhere Dividenden. Gleichzeitig erkennen wir eine stärkere Differenzierung innerhalb der Sektoren und unter den Einzeltiteln. Meiner Meinung nach eignet sich dieses Umfeld gut für aktive Manager wie uns, sodass wir uns im weiteren Verlauf dieses Zyklus hoffentlich auszeichnen können.

Die Märkte begrüßten Anzeichen für Reflation und die Erwartung eines schnelleren Wachstums generell mit einem starken Anstieg des Geschäfts- und Konsumklimas. Ich glaube, wir sehen allmählich einen Wandel in der Wahrnehmung dessen, was Unternehmen im Hinblick auf dauerhafte, attraktive Gewinnmargen in Verbindung mit positiven potentiellen Änderungen der Politik, einschließlich Steuersenkungen und Deregulierung, letztlich leisten können.

Wir halten US-Aktien relativ betrachtet nach wie vor für ziemlich attraktiv. Es gibt weiteres Aufwärtspotenzial, jedoch auch Risiken, die wir beobachten müssen. Reflation kann positiv sein, doch es gibt noch eine andere Seite der Medaille. Inflation, steigende Inputkosten und steigender Lohndruck können zusammengenommen problematisch sein und einigen der positiven Aspekte entgegenstehen.

Betrachtet man die weltweiten Aktienmärkte, so gab es in einigen Regionen im Vergleich zu den USA eine schlechtere Wertentwicklung, und generell finden wir die etwas niedrigeren Bewertungen interessant. Ich halte die Erwartungen ebenfalls für ziemlich niedrig. Solide multinationale Unternehmen, die breit aufgestellt und in der US-Wirtschaft und in Schwellenländern engagiert sind, erscheinen uns interessant.

Lateinamerika bietet interessante Chancen

Sonal Desai: Wir sind der Auffassung, dass viele Akteure rund um den Globus die negativen bzw. katastrophalen Folgen einer neuen US-Handelspolitik auf die Schwellenländer überschätzen. Nach unserer Einschätzung gibt es unverändert sehr viele Chancen.

Lateinamerika beispielsweise ist eine Region, die ähnlich wie derzeit einige Industrieländer, eine Welle des Populismus erlebte, dies jedoch bereits vor zehn Jahren. Mittlerweile ist in einigen dieser Länder, darunter Argentinien und Brasilien, eine Entwicklung weg vom Populismus zu beobachten.

Und dann gibt es auch noch Länder wie Mexiko und Kolumbien, die nie wirklich in diese Richtung gingen und in denen seit geraumer Zeit richtig gute Politik gemacht wird. In weiten Teilen Lateinamerikas sehen wir interessante Chancen für Kurszuwächse.

Die Risiken des Populismus nehmen wir sehr ernst. Ich glaube, dass viele Akteure in gewisser Weise unterschätzen, wie bedeutend die gegenwärtige Welle des Populismus ist. Einwanderung, der Nährboden dieser Welle des Populismus, ist für den durchschnittlichen Bürger ein Thema, das ihn unmittelbar betrifft, und nichts Abgehobenes wie zum Beispiel Haushaltsdefizite. Einwanderung ist in ganz Europa derzeit ein großes Thema.

Die Politik im Euro-Raum wird sich vermutlich ein wenig an diese Welle des Populismus anpassen müssen. Die nächsten Monate dürften zeigen, wie groß die Belastungen für die Märkte hierdurch sein werden.

Gute Entwicklung in den Schwellenländern

Stephen Dover: Meiner Ansicht nach liegt die größte Chance darin zu verstehen, wie die Schwellenländer sich verändert haben, und die hierdurch entstehenden Chancen insbesondere im Bereich Technologie zu erkennen. Eine Region, die unser Team derzeit als Lichtblick betrachtet, ist Lateinamerika.

Ferner können wir Gewinnsteigerungen und steigende Bewertungen in Schwellenländerunternehmen beobachten und wir sind der Ansicht, dass dies bei den jeweiligen, vielleicht bereits unterbewerteten Währungen mehr Chancen bietet.

Insgesamt entwickeln sich die Schwellenländer gut. Wenn man sich einige der negativen Schlagzeilen des vergangenen Jahres anschaut, darunter die großen Sorgen um den Handel und den steigenden US-Dollar, hätte man eine schlechte Wertentwicklung bei Schwellenländeraktien erwarten können, doch insgesamt übertrafen die Kurszuwächse in den Schwellenländern 2016 die Industrieländer.

Wir vertreten die Ansicht, dass die Schwellenländer insgesamt besser als je zuvor auf steigende US-Zinssätze vorbereitet sind. Nach unserer Einschätzung sind die steigenden Zinsen bereits in den Markt eingepreist. Und der Handel entwickelt sich aktuell ganz anders als in der Vergangenheit, als die Schwellenländer vornehmlich günstige Waren an die Industrieländer verkauften.

Für die größten Risiken derzeit halte ich -unbegründete- Panik und Verunsicherung. Ich würde den Anlegern dringend empfehlen, nicht zu viel Zeit mit der Beobachtung der Politik zu verbringen. Wir investieren in einzelne Unternehmen, und die meisten dieser Unternehmen finden sich in einem volatilen Umfeld zurecht.

Einer der größten Vorteile, den wir gegenüber einem eher passiven Investmentansatz haben, sind die Einblicke vor Ort, die wir in die Entwicklungen in einem bestimmten Land haben. Wenn wir beispielsweise Lateinamerika betrachten, erkennen wir die positiven Veränderungen. In Peru, Argentinien und Brasilien sehen wir eine Menge Potenzial.

Hochzins-Titel erscheinen vielversprechend

Chris Molumphy: Generell sind wir mit den Fundamentaldaten der Unternehmen zufrieden. Im Bereich der festverzinslichen Anlagen setzen wir auf Investment-Grade- und High-Yield-Titel sowie Bank Loans. Auch Kommunalanleihen erscheinen uns interessant. Allgemein betrachtet sind die Bewertungen in Staaten, Städten oder sonstigen Kommunen relativ vielversprechend, und die Fundamentaldaten machen einen  guten Eindruck.

Der High-Yield-Sektor ist der festverzinsliche Bereich mit der größten Ähnlichkeit zu Aktien, und in letzter Zeit beobachten wir ähnlich dem Aufwärtstrend bei den Aktienbewertungen steigende High-Yield-Bewertungen. Betrachten wir High-Yield-Bewertungen auf Grundlage des Spreads zu Schatzanleihen im Vergleich zur eigenen Vergangenheit, können wir das Argument anführen, dass der Sektor angesichts dessen, dass dieser Spread ein wenig unter den langfristigen Mittelwerten liegt, allmählich überbewertet erscheint. Wir halten die Fundamentaldaten des Marktes im Bereich Investment Grade und darunter jedoch für robust, und der Ausblick für Unternehmen erscheint uns gut.

Nach unserer Einschätzung befindet sich die US-Wirtschaft insgesamt in einer ziemlich widerstandsfähigen Verfassung. Die Anhebung des kurzfristigen Leitzinses durch die US-Notenbank (Fed) auf eine Zielspanne von 0,75 Prozent bis 1 Prozent im März verstehen wir als Bestätigung unseres Eindrucks.

Wir halten die Zinsanhebung für eine Rückkehr zu einem normaleren Ansatz in der Geldpolitik. Es sollte betont werden, dass die längerfristigen Schatzanleihen auf den Zinsschritt der Fed vom 15. März durchaus positiv reagierten. Die längerfristigen Zinssätze stiegen nicht unmittelbar; tatsächlich gingen sie nach der Ankündigung der Fed anfänglich zurück.

Diese Entkopplung zwischen kurz- und langfristigen Zinssätzen ist wichtig, denn sie entkräftet die weitläufige Annahme, dass alle festverzinslichen Produkte in einem Umfeld mit steigenden Zinsen eine schlechte Anlage sind. Die Festzinsmärkte sind riesig und vielschichtig; in allen unterschiedlichen Marktumfeldern lassen sich gute Anlagechancen finden.

Das Video (Englisch) vom Roundtable finden Sie hier. Weitere Videobeiträge von Franklin Templeton Investments finden Sie auf Youtube.

Teilnehmer des Roundtable:

Dr. Sonal Desai
Senior Vice President, Director of Research, Templeton Global Macro

Stephen H. Dover, CFA
Managing Director, Chief Investment Officer, Templeton Emerging Markets Group und Franklin Local Asset Management

Christopher J. Molumphy, CFA
Executive Vice President
Chief Investment Officer, Franklin Templeton Fixed Income Group

Edward D. Perks, CFA
Executive Vice President
Chief Investment Officer, Franklin Templeton Equity

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Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Sie wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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