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SAM-Analyst: „Unsere Wasser-Anlagestrategie hat den globalen Aktienmarkt deutlich geschlagen“

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DAS INVESTMENT.com: Was wäre eine Lösung - Kriege um Wasser?

Wild: Nein, natürlich nicht, auch wenn die Sicherung von Wasserressourcen bei vielen Konflikten bereits heute eine wichtige Rolle spielt, beispielsweise im Nahen Osten. Nur eines hilft: Verlustminimierung und Effizienzgewinn. Es gibt bereits viele Technologien, die helfen weniger Wasser zu verbrauchen. Vor allem in der Landwirtschaft, auf die 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs entfällt, gibt es genug Möglichkeiten.

DAS INVESTMENT.com: Zum Beispiel?

Wild: Tropfbewässerung ist am effizientesten und damit eine deutlich bessere Alternative als Feldflutung und Berieselung. Sie wird aber kaum genutzt, wenn überhaupt dann vor allem in Europa und den USA. In China und Indien wird immer noch am liebsten komplett geflutet. Und dass, obwohl in China beispielweise bereits zwei Drittel aller Städte unter Wasserknappheit leiden. Jedes Jahr verschwinden in der Volksrepublik rund 30 Seen. Das Marktvolumen für die chinesische Wasserindustrie wird auf 40 Milliarden Dollar geschätzt, mit einem jährlichen Wachstum von 11Prozent bis 2016.


DAS INVESTMENT.com: So unmoralisch es sich anhört, aber welche Firmen profitieren davon?

Wild: Die Unternehmen profitieren ja nicht nur, sie stellen auch die dringend benötigten Lösungen bereit. Wer würde schon einen Arzt beschuldigen, unmoralisch zu handeln, weil er gegen eine Gebühr Kranke heilt? Grundsätzlich sprudeln die Gewinnquellen für alle Firmen, die einen effizienten und energiesparenden Gebrauch von Wasser ermöglichen. In den Bereichen effiziente Bewässerung und weitergehende Behandlung von Abwasser zur Wiederverwendung sehen wir derzeit attraktive Anlagechancen.

DAS INVESTMENT.com: Können Sie zwei Beispiele für attraktive Firmen geben?

Wild: Im Bereich Tropfbewässerung ist in Indien die Firma Jain Irrigation marktführend. Sie erreicht in enger Zusammenarbeit mit den Bauern eine Produktionsverdoppelung bei gleichzeitiger massiver Senkung des Wasserverbrauchs. In China zeigt das Unternehmen Chaoda Modern Agriculture, wie man Nahrungsmittel nachhaltiger produzieren kann. Auf der Seite der Wasserqualität werden in Schwellenländern vor allem grundlegende Behandlungstechnologien gebraucht. In westlichen Ländern hingegen besteht vermehrt ein Bedarf an weitergehenden Reinigungstechnologien. Unternehmen wie Danaher oder Calgon Carbon können von diesem Trend profitieren.

DAS INVESTMENT.com:
Und wo finden die Wasserspiele 2020 statt – in China?

Wild: Ja, vor allem in China, Indien, Südamerika und dem Mittleren Osten. Der Aufholbedarf ist hier besonders hoch. Und der Innovationsdruck auf die Wasser-Firmen dort ist dementsprechend groß. Aber auch für Firmen aus den Industrieländern ist hier ein attraktiver Markt.

DAS INVESTMENT.com: Baden Sie eigentlich noch?

Wild: Aber klar, auch wenn ich persönlich Duschen bevorzuge. Es reicht vollkommen, wenn wir unnötige Verluste vermeiden. Denken Sie auch daran, dass die Produktion eines einzigen Hamburgers 2.400 Liter Wasser verbraucht, also mehr als das Zehnfache eines gemütlichen Vollbads.

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