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Saubere Energien London auf dem Weg zur sauberen Stadt

Luciano Diana, Fondsmanager des Pictet-Clean Energy

Londoner haben einen ganz besonderen Zeitvertreib: Wer mit dem Wagen zur Arbeit fährt, steht in den Stoßzeiten gern im Stau, im Schnitt 73 Stunden im Jahr – doppelt so lange wie Pendler in Dublin oder Vancouver. Damit zählt London zu den Städten mit der größten Verkehrsdichte in der entwickelten Welt. Und die britische Hauptstadt kann sich noch eines Weiteren rühmen. Sie ist in den Industrieländern auch eine der Städte mit der stärksten Luftverschmutzung. Daten der Regierung deuten darauf hin, dass rund 9.000 Menschen in London pro Jahr an den Folgen der dreckigen Luft sterben. Die Feinstaubwerte liegen 50 Prozent über dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Wert. Auch die Stickstoffdioxidwerte sind erhöht. Das weitere starke Wachstum der 8,7 Millionen-Metropole dürfte die Lage verschlimmern.

Daher hat London der Umweltverschmutzung den Kampf angesagt. Shirley Rodrigues, im Team des Londoner Bürgermeisters Sadiq Khan zuständig für Umwelt und Energie, will vor allem die Luft verbessern. Zu ihrem Maßnahmen zählt die im Oktober 2017 für die Londoner Innenstadt eingeführte „Gift-Gebühr“ für alte Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß, die Emissionsstandards werden weiter verschärft, autofreie Tage sind geplant, Fuß- und Fahrradwege sollen ausgebaut werden. Über 70 Elektrobusse fahren bereits in London. Bis 2020 sollen alle 300 klassischen Busse emissionsfrei fahren und alle 3100 Doppeldecker mit Hybridantrieb.

Müll wird zu Strom

Technologie spiele eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Stadt, meint Rodrigues. Das betrifft nicht nur innovative Antriebstechniken von Fahrzeugen, sondern alle möglichen Bereiche: Zum Beispiel Leute über Apps zu informieren, wie sie sich am besten in der Innenstadt fortbewegen. Oder den Einbau intelligenter Stromzähler, um die Energieeffizienz in eigenem Heim zu optimieren. Um die technologische Entwicklung voranzutreiben, stellt London Forschern und Entwicklern eine ganze Reihe von Daten zur Verfügung, etwa zur Luftverschmutzung oder zu Passantenströmen.

Neben dem Verkehr hat Rodrigues auch den Müll im Auge, insbesondere den Lebensmittel-Abfall. Ihr Ziel ist es, überschüssige Nahrungsmittel besser zu verteilen, sie sollen bei Bedürftigen landen statt auf dem Müll. Zudem wandert immer weniger Haushaltsmüll auf Mülldeponien, sondern ins Recycling und in Energierückgewinnungsanlagen. Eine solche Anlage nach neuesten Standards entsteht zurzeit in Beddington im südlichen London. Hier sollen 275.000 Tonnen Müll pro Jahr genügend Strom für 30.000 Haushalte liefern.

London ist nicht die einzige Stadt auf der Welt, die mit diesen Problemen kämpft. Umweltschutz und allen voran die Senkung von CO2-Emissionen sind eine Herausforderung in der ganzen Welt. Sie sind aber zugleich auch eine riesige Chance für Anleger, ihr Geld in zukunftsträchtige Technologien zu investieren, um so innovative Unternehmen zu unterstützen – aber auch an ihrem Erfolg teilzuhaben.

Grüner Strom für Rechenzentren

Der Aktienfonds Pictet-Clean Energy fokussiert sich auf Gesellschaften, die zum Übergang zu Energien mit geringerem CO2-Ausstoß beitragen oder davon profitieren. Im Fokus stehen Anlageideen aus den drei Hauptbereichen Energieeffizienz, Energie mit geringem CO2-Ausstoß und erneuerbare Energien. Alle diese Bereiche spielen eine wichtige Rolle dabei, die Energiewende zu meistern. Das Portfolio ist weltweit über 50 bis 60 Titel gestreut. Ein Neuzugang ist beispielsweise der Börsenneuling Switch, ein amerikanischer Betreiber von Rechenzentren, die ihren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien beziehen.

Der Ausblick für die meisten Segmente des Fonds bleibt vielversprechend. Auch im Umfeld niedriger Energiepreise hat Energieeffizienz einen hohen Stellenwert für Unternehmen, um Kosten zu sparen und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Langfristige Trends wie E-Mobilität, autonomes Fahren und Abgaskontrolle werden im Automobilsektor immer wichtiger. Das Nachfrageumfeld für erneuerbare Energien ist weiterhin attraktiv, nicht zuletzt aufgrund der schnell fallenden Kosten. Regierungen in aller Welt stehen vor der Herausforderung, ihren Energiemix sauberer zu gestalten. Dieser Prozess ist noch in einem sehr frühen Stadium.

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