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Schiffsfonds: Anker frei nach der Krise

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Im Anschluss an die Festcharter ab März 2013 wird mit einer Charterrate von 20.500 US-Dollar kalkuliert. Zurzeit zahlt der Markt noch nicht so viel. „Bei einer anhaltenden Erholung wird das Schiff dann sicher zu den kalkulierten Raten zu verchartern sein“, so Brandis. Er rechnet sogar damit, dass Maersk zumindest die erste von drei Optionen über jeweils ein Jahr nutzt, dann fließen 24.250 Dollar pro Tag in den Fonds. „Maersk investiert stark in sehr große Containerschiffe. Entsprechend benötigt die Reederei mehr kleinere Zubringerschiffe wie die Antofagasta, die die Ware in kleinere Häfen verteilen“, so Brandis.

Nach zehn Jahren Geld zurück

Auch MPC ist nach mehr als zwei Jahren Abstinenz mit dem Bulker- Fonds MS Rio Manaus wieder in das Schiffsgeschäft zurückgekehrt und hat sich ein besonderes Konzept einfallen lassen. Einfach so weitermachen wie vor der Krise will Vorstand Alexander Betz nicht: „Um Anleger wieder für Schiffsfonds zu interessieren, müssen wir ihnen ein besseres Chance- Risiko-Profil bieten.“

MPCs Angebot dafür ist ein 10x10- Modell: Der Anleger bekommt während der zehnjährigen Festcharter jedes Jahr 10 Prozent ausgezahlt. Genau genommen erhält er 9 Prozent, ein Prozent wird im Fonds thesauriert und nach zehn Jahren ausgeschüttet. Vorausgesetzt der Charterer, die japanische Sanko Line, zahlt nach Plan, und die Betriebskosten laufen nicht aus dem Ruder, hat der Anleger nach zehn Jahren sein eingezahltes Kapital zurück – zumindest auf Dollar- Basis, denn der Fonds ist in der amerikanischen Währung gerechnet. Die hohe Ausschüttung ist möglich, da die finanzierende Bank anfangs zurücksteckt. Nach zehn Jahren sind erst rund 40 Prozent des Kredits getilgt. In den Folgejahren gehen daher die Auszahlungen auf 5 Prozent zurück. Auf eine weitere „10“ hat MPC verzichtet: Die Haftsumme der Anleger wurde von 10 auf rund ein Prozent gesenkt. Investitionsobjekt ist die Rio Manaus, ein Capesize-Bulker, der bis zu 180.000 Tonnen Massengüter wie Eisenerz und Kohle transportieren kann. Nach Ablieferung zahlt Sanko Line zehn Jahre lang eine Tagescharterrate von 37.950 Dollar. Im Anschluss rechnet MPC mit 36.500 Dollar. Ende 2029 soll das dann entschuldete Schiff zu einem Viertel seines Neubaupreises, der 91,6 Millionen Dollar beträgt, verkauft werden. Anleger sollen 36,3 Millionen Euro, knapp 40 Prozent der Gesamtsumme, tragen. Sind drei Viertel des Geldes bis Ende Juni nicht zusammen, wird der Fonds auf MPC- Kosten rückabgewickelt. Das ist noch eine Neuerung nach der Krise: Platzierungsgarantien gibt MPC nicht mehr. Klassische Einschiffsgesellschaften sind nicht die einzige Möglichkeit, über geschlossene Fonds in die Schifffahrt zu investieren. Zweitmarktfonds bieten eine deutlich breitere Streuung. Die Preise am Zweitmarkt sind in der Krise stark gesunken und ziehen jetzt wieder an. Für den Fonds Schiffsportfolio 8 will Nordcapital 20,5 Millionen Euro bei Anlegern einwerben und voraussichtlich in mehr als 50 Schiffsbeteiligungen investieren.


Günstig einsteigen


Im Gegensatz zum klassischen Modell weiß der Anleger allerdings nicht, in was er investiert. Der Fonds ist mit einem Anfangsportfolio von 19 Schiffsbeteiligungen für 1,25 Millionen Euro gestartet, zehn davon sind Nordcapital-Fonds. Das Emissionshaus hat einen guten Zugang zu gebrauchten Fondsanteilen über den hauseigenen Zweitmarkt DSM. Neben dem Zweitmarkt setzt der Fonds auf Vorzugskapital. Dieses müssen einige Emissionshäuser zurzeit zu attraktiven Konditionen anbieten, um frisches Geld für in Seenot geratene Fonds zu bekommen. Drittes Standbein sind Direktinvestments. Gerade hat der Fonds drei 1.100-TEU-Containerschiffe zusammen mit der Johs. Thode Reederei erworben. Der Fonds steuerte eine Million Euro zum Deal bei. Insgesamt waren Mitte März 3,5 Millionen Euro in 31 Schiffen investiert, 2,15 Millionen in Zweitmarktanteilen, 350.000 in Vorzugskapital und eine Million im Direktinvestment. „Durch die kombinierte Investitionsstrategie können wir die aktuellen Marktchancen optimal für den Fonds nutzen“, erklärt Tim Richter, Geschäftsführer Nordcapital Portfolio Management.

Das gesamte Portfolio soll Ende 2017 wieder verkauft werden. Regelmäßige Ausschüttungen verspricht Nordcapital nicht. Das Emissionshaus rechnet für die Anleger mit einer durchschnittlichen Kapitalmehrung von 7 Prozent pro Jahr nach Steuern.

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