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Schluss mit dem Mythos "Family Office"

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Anlagehorizont und Investorenmentalität

Familienvermögen sind oft über Generationen gewachsen. Unabhängige Unternehmer, wie man sie vom Typus her auch häufig bei konzernunabhängigen Asset Managern findet, haben Vermögen gebildet und wollen ihr Vermögen durch ihr Family Office sichern und wachsen lassen. Das setzt Langfristdenke, unter Umständen sogar „Beschaulichkeit“,  bei Due Diligence-Prozessen voraus .

Unternehmerische Entscheidungen bei Investments in Family Offices mit kurzen Entscheidungswegen können schnell getroffen werden, zumeist schneller, als in etablierten Großkonzernstrukturen. Andererseits bedingt dass aber auch die Freiheit, Entscheidungen ohne kurzfristigen Ertragsdruck mit Bedacht zu treffen. Trifft Ertragsdruck-Denke auf Anbieterseite („Kurzfristdenke“), gepaart mit entsprechender verkäuferischer Aggressivität, auf diese Anlegermentalität, erscheinen Konflikte vorprogrammiert. Vielleicht ist dies auch eine der möglichen Gründe dafür, dass Family Offices gerne vom Vertrieb „nicht gefunden“ werden wollen.

Netzwerke und Investments

Für viele Family Offices stellen Know-how-Netzwerke aus dem Produktanbieterfeld in Teilen eine Bereicherung im Sinne von konstruktivem Input für Investmententscheidungen dar. Kapitalanlagegesellschaften wie Universal Investment, AmpegaGerling, Hauck & Aufhäuser und viele Häuser bieten einen guten, ersten Überblick über das Angebot an unabhängigen Asset Managern (Fondsboutiquen). Zusätzlich stoßen sie verstärkt auf Interesse, weil mittlerweile verschiedene Family Offices auch eigene Fondsprodukte aufgelegt haben beziehungsweise auflegen wollen (Private Label Fonds).

Anbieter wie Union Investment oder Deka decken andere Themenfelder fokussiert ab. National und international zeichnet sich zusätzlich immer mehr die Tendenz ab, in Sachen Due Diligence sowie Input für Ideen „Asset Allocation“ verstärkt die Allianz mit anderen Family Offices zu suchen. Gleicher Investorenkreis, ähnlich Mentalität (die Diskussion über die präzise Family Office-Definition sei an dieser Stelle ausgeklammert), ähnlicher Zeithorizont und vergleichbare Ziele führen hier zu natürlichen „Know-how-Bündnissen“.

Ausblick

Wenn man Family Office-Themen aus einer Metaperspektive betrachten würde, kommt man vielleicht zu dem Schluss, dass deren Themen sich bei vielen anderen Investorengruppen wiederholen. 

Der regulatorische Rahmen, Freiheitsgrade sowie Entscheidungswege mögen einen Unterschied begründen – die Grundproblematik bleibt bei allen Gruppen oft die gleiche: Wie lege ich Gelder profitabel und sinnvoll an? Wie finde ich passende Produkte? Wie entdecke ich interessante Produkte oder Dienstleistungen? Solange die Schnittstelle Mensch – Analyst, Entscheider, Informationsverarbeiter – nicht durch den Computer allein ersetzt werden kann, wird die Branche um Lösungen ringen: Know-how, Research, Performance, Consulting.

Da in absehbarer Zeit kein perfekter Due Diligence-Prozess jeden Anleger immer vor Fehlentscheidungen schützen wird, wachsen hier die Bäume sozusagen nicht in den Himmel. Aufgrund von intensiver Kommunikation, Vernetzung und Austausch zwischen den verschiedenen Parteien, kann man  vielleicht eher von Wäldern sprechen, die nach und nach zusammenwachsen!

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