LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Schnittstelle zum Kunden Finanzberatung per App und Co.

Seite 2 / 2


Lösungen aus einer Hand

Das Problem: Berater haben selten die Expertise und noch seltener die Zeit und Nerven, den IT-Markt akribisch zu scannen. Nur wenige Anbieter haben Lösungen aus einer Hand, häufig wird nur entweder ein Programm zur Verwaltung, für Produktvergleiche, die Provisionsabrechnung oder eine Beratungssoftware angeboten.

„Wenn Einzellösungen kombiniert werden, kommt es oft zu Problemen mit den Schnittstellen und der Datenübertragung. Medienbrüche, die Mehrfacheingaben erfordern, sind ein Hauptärgernis in der Branche“, weiß Kinadeter.

Viele Berater suchen daher versierten Rat bei einem Maklerpool. Die Pools haben längst erkannt, dass nicht mehr nur Top-Produkte und hohe Provisionen ihr Wachstum bestimmen, sondern es immer stärker auch auf den Rundum-Service für Berater ankommt.

In jüngster Zeit haben die führenden Maklerpools viel in ihre Beratungs- und Abwicklungssoftware investiert. Jung, DMS & Cie hat auf dem Fondskongress die relaunchte „World of Finance“ vorgestellt, die Netfonds Gruppe stellt die von ihrer Tochter entwickelte Poolsoftware „AdWorks“ all ihren Maklern zur Verfügung, und die Fonds Finanz hat eine neue Investment-Plattform angekündigt.

„Die großen Pools sind tendenziell im Vorteil. Ob eigene oder externe Softwarelösungen zum Einsatz kommen, wird kontrovers diskutiert“, bestätigt Vertriebsexpertin Sabine Brunotte, die den Service der deutschen Pool-Landschaft in einer jährlichen Studie analysiert (siehe Tabelle).

„Eigenentwicklungen haben eher das Potenzial zum Alleinstellungsmerkmal, sind aber kostenintensiv. Wer auf Fremdsoftware setzt, spart Entwicklungskosten, hat jedoch meist ein Produkt von der Stange und begibt sich im schlimmsten Fall in Abhängigkeit vom IT-Dienstleister“, so Brunotte.

Papierlose Arbeit

Das Ziel der Pools: Der Makler soll auf allen Produktfeldern den kompletten Weg von der Produktauswahl bis zum Abschluss auf der pooleigenen Plattform absolvieren und Stammkundenangaben direkt in die Anträge oder Tools übernehmen können. Papier soll möglichst überflüssig werden.

„Unsere komplette Oberfläche läuft nach dem Relaunch auf allen mobilen Endgeräten. Bei vielen Versicherern sind unterschriftsfreie Online-Abschlüsse oder elektronischen Signaturen möglich“, bestätigt Sebastian Grabmaier, Vorstandschef der Jung, DMS & Cie.

Beim mobilen Service für den Endkunden ist bei der Assekuranz hingegen noch viel Luft nach oben (siehe unten).Die Systeme sind jedoch darauf angewiesen, das der Datenaustauch mit den Produktgebern reibungslos funktioniert. „Die Datenformate sollten möglichst identisch sein. Wenn ein Versicherer mehrfach im Jahr sein Datenformat ändert, müssen jedes Mal Schnittstellen umgebaut werden“, benennt Grabmeier einen wunden Punkt.

Erst langsam setzt sich in der Branche mit der Bipro-Norm ein allgemeiner Datenstandard für alle Teile des Beratungsprozesses in der Assekuranz durch.

Maklerpools könnten am Ende die Gewinner des Technikwettlaufs in der Branche sein. Auch noch im Jahr 2020. „Sie können dem Makler helfen, die Macht über die Daten seiner Kunden zu behalten und sie nicht an Google & Co. oder an die Versicherungskonzerne zu verlieren“, glaubt Zukunftsforscher Jánszky.

Dazu müssten Pools die Aufgabe übernehmen, den Kunden ihren elektronischen Risiko-Assistenten auf sein Handy zu spielen. Ganz ersetzen aber können wird die weiterentwickelte Software den Berater insbesondere im gehobenen Kundensegment auch 2020 nicht.

Wie mobil sind deutsche Versicherer?
  • 43 Prozent der Versicherer haben frei zugängliche Apps für Verbraucher
  • Nur ein Viertel der Inhalte wird sinnvoll auf Smartphones dargestellt
  • Nur eine Handvoll Versicherer besitzt einen responsiven Web-Auftritt, der über alle Endgeräte ein durchgängiges Informations- und Kommunikationserlebnis bietet
  • Am weitesten entwickelt sind die mobilen Services bei Axa, Big, D.A.S., Ergo, HUK 24, der LV 1871 und der EWP, einer Tochter der Wertgarantie
  • Bei den Inhalten dominieren Service-Angebote vor Marketing-Anwendungen
  • Inhalte richten sich an Bestandskunden, kaum Angebot für Neukunden
  • Mobiler Vertragsabschluss ist nur bei vier Angeboten möglich

Quelle: AMC/.dotkomm, Studie „Mobilität in der Assekuranz“, untersucht wurden mobile Services von 121 Versicherern

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion