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Aktualisiert am 17.02.2017 - 14:30 Uhrin Inflation & DeflationLesedauer: 6 Minuten
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Schroders-Chefökonom Keith Wade „Diese Anlage könnte statt Gold zum Safe-Haven-Investment werden“

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Stichwort Brexit: Welche Folgen ergeben sich durch Großbritanniens EU-Austritt für die europäische Wirtschaft?

Wade: Das ist kompliziert. Auf politischer Ebene stellt ein Austritt Großbritanniens die gesamte EU infrage. Aus ökonomischer Perspektive waren die Auswirkungen bisher nicht so groß. Wenn Großbritannien austritt, kommt es sehr auf die Handelsabkommen an, die dann geschlossen werden. Zum Problem könnte werden, dass die europäischen Länder durch Lieferketten miteinander verwoben sind, zum Beispiel in der Autoindustrie. Dinge werden in Deutschland produziert, dann nach UK transportiert, wo sie weiterverarbeitet werden, um sie dann möglicherweise nach Belgien zu befördern. Das macht einen Austritt Großbritanniens kompliziert.

Wenn man sich aber die Märkte und die Handelsbeziehungen ansieht, sieht man auch, dass Großbritannien aktuell aufgrund der Wechselkurse durchaus wettbewerbsfähig ist. Es gibt also viele Aspekte.

In vielen Ländern erstarken momentan populistische Bewegungen. Ist damit der Trend weg von der Globalisierung eingeläutet worden?

Wade: Das denke ich auf jeden Fall. Für populistische Politiker stimmen vor allem die Verlierer im Globalisierungsprozess. Diejenigen, die ihre Arbeit verloren haben, oder deren Löhne gedrückt wurden. Wenn man mit Menschen spricht, die für den Brexit gestimmt haben, und ihnen sagt, dass dieser Schritt Großbritannien nicht weiterhilft, sagen sie: 'Ja, aber wir möchten eine Veränderung.' Das klingt wie: 'Was dann kommt, ist uns egal – Hauptsache es gibt einen Wechsel.' In den USA ist es dasselbe Phänomen.

Wenn man Veränderungen herbeiführen möchte, ohne die Ideen von Rechtspopulisten aufzugreifen - welche Alternative sehen Sie?

Wade: Es gibt einige kleinere Volkswirtschaften, die versuchen, ihre Arbeitnehmer besser zu schützen: Singapur zum Beispiel und zu einem gewissen Grad auch Schweden. Es kommt darauf an, wie viel Geld man in Bildung, Ausbildung und Weiterbildung von Arbeitnehmern investiert. Man muss sie fit für ein Umfeld machen, das aufgrund der Globalisierung von hohem Konkurrenzdruck geprägt ist. Man sollte dafür sorgen, dass Arbeitnehmer gut ausgebildet sind und ihre Arbeit fortsetzen können.

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