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Aktualisiert am 14.09.2016 - 12:05 UhrLesedauer: 10 Minuten
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Schroders Global Investor Study 2016 So viel Rendite wollen Kunden haben und Berater versprechen

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Derart hochgesteckte Erwartungen wären realistischer, wenn die Anleger bereit wären, erhebliche Risiken für ihre Ziele einzugehen. Die Studie ergab aber auch, dass der Kapitalerhalt für die meisten Anleger nach wie vor hohen Stellenwert besitzt.

Im Hinblick auf den Zeitrahmen rechnen Privatanleger damit, ihre Anlagen im Durchschnitt etwa drei Jahre zu halten, während Berater von etwa vier Jahren ausgehen. Für Barmittel und einige Arten von Anleihen mag dies angebracht sein. Häufig erweist sich dieser Zeitrahmen jedoch als zu kurz, um die natürlichen Wertschwankungen von Aktien ausgleichen zu können.

Weniger als ein Fünftel der Befragten erklärte, sie würden Anlagen mindestens fünf Jahre halten – die realistische Mindesthaltedauer für Aktienanlagen. Die Ergebnisse der schnelllebigen Generation Y sind besonders beunruhigend: Zwei Fünftel dieser Altersgruppe erklärten, sie seien bereit, Anlagen für weniger als ein Jahr zu halten.

Das größte Risiko dabei ist, dass jemand, der diesen beiden Fehleinschätzungen unterliegt, nicht genügend spart, um seine finanziellen Ziele zu erreichen. Denn er nimmt an, dass seine Anlagen schneller als realistisch zunehmen und der aufgebaute Kapitalstock wesentlich höhere Erträge abwerfen wird, als es wahrscheinlich ist. Hochgerechnet über einen Zeitraum von 20 oder 30 Jahren ergibt sich eine potenziell enorme Differenz. Damit ist das Missverhältnis zwischen den Erwartungen und der Realität, die aus der Schroders Global Investor Study 2016 hervorgeht, ein wahrhafter Grund zur Besorgnis.

Warum investieren die Menschen?

Kinder sind eine wichtige Motivation für Kapitalanlagen – so lautet eine Erkenntnis der Studie. Fast ein Viertel (23 Prozent) der Befragten investiert, um ein Einkommen für den Nachwuchs zu erzielen. Ein Fünftel tut dies, um zu den Ausbildungskosten beizutragen. Das Centre for Economics and Business Research schätzt die durchschnittlichen Kosten für die Erziehung eines Kindes derzeit auf 231.843 Pfund – eine Steigerung um 65 Prozent seit 2003. Damit ist diese Einstellung absolut verständlich.

Für viele Menschen ist der mit Abstand wichtigste Grund für die Kapitalanlage jedoch ein Einkommen, das sie im Ruhestand unterstützt. Etwa die Hälfte (45 Prozent) der Befragten investiert, um ihre Pension oder Rente aufzubessern. Ähnliche Prozentsätze der Befragten investieren aber einfach nur, um ihr Vermögen zu mehren (44 Prozent) beziehungsweise um ihr Gehalt oder andere Einkünfte (43 Prozent) zu ergänzen. Im Gegensatz dazu stellt die Studie fest, dass relativ wenige Menschen investieren, um die Anlagen als alleinige Einkommensquelle zu nutzen (13 Prozent) oder um zur Finanzierung der monatlichen Hypotheken- oder Mietzahlungen (12 Prozent) beizutragen.

In Großbritannien wird es interessant zu beobachten sein, wie sich die Ansichten der Anleger verändern, wenn sich die Auswirkungen der Rentenreform im Rahmen des „Pension Freedom Act“ allgemein bemerkbar machen. Wenn die Menschen die größeren Möglichkeiten nutzen, ihre Altersvorsorge nach ihrem Ermessen zu gestalten, könnten sie die Kapitalanlage aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.