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Schroders Marktausblick Gold – die Allround-Versicherung für jede Krise?

James Luke (l.) und Matthew Michael (r.), Fondsmanager des Schroder ISF Global Gold: „In Krisenzeiten verspricht Gold Stabilität.“
James Luke (l.) und Matthew Michael (r.), Fondsmanager des Schroder ISF Global Gold: „In Krisenzeiten verspricht Gold Stabilität.“

Dass der Preisanstieg des Edelmetalls keine Momentaufnahme bleiben wird, davon sind die Gold-Experten von Schroders, James Luke und Matthew Michael, überzeugt. Einen Grund dafür sehen sie in den ambitioniert bewerteten Aktienmärkten, die, ihrer Meinung nach, kurz vor einem Umschwung stehen könnten.

Während Anleger dazu tendieren, in risikoärmeren Marktphasen Absicherungsstrategien zu Gunsten von Renditechancen zu vernachlässigen, konzentrieren sie ihre Investments in risikoreicheren Phasen vermehrt auf Absicherungen – und diese bieten historisch gesehen vor allem Anlagen in Gold. „Sobald ein Risiko-Szenario wieder eintritt, werden Investoren in Gold eine Absicherungsstrategie finden“, erklärt Matthew Michael.

Wann dreht der Markt?

Anzeichen für einen baldigen Umschwung des Marktes sehen die Experten in mehreren aktuellen Trends, die zu einem positiven Szenario für den Goldkurs führen können: Die Abwertung des US-Dollar, anhaltend negative Zinsen und ein enormes Potenzial Chinas bei der Nachfrage nach dem Edelmetall zählen hierzu. Ein weiteres gewichtiges Argument für eine baldige Wertsteigerung von Gold sehen die Experten zudem in dem anhaltenden Allzeithoch der Aktienkurse. Der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 hat im August ein historisches Hoch von 2.480 Punkten erreicht. Im Jahresverlauf lag der Index zeitweise 12 Prozent im Plus. „Eine viel zu hohe Bewertung“, meint Luke. „Welche Kennziffern man sich auch ansieht, ob Kurs-Buchwert-Verhältnis, historisches Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Unternehmenswert-Cashflow-Verhältnis – der Index wird zu einem Wert gehandelt, der 60 bis 100 Prozent höher liegt als das historische Mittel der vergangenen 90 Jahre.“ Dies spricht im aktuellen Umfeld für sehr gedämpfte Renditeaussichten für Aktien.

Hinzu kommt nach Überzeugung des Experten eine gewisse Selbstgefälligkeit der Investoren, die mögliche Anzeichen für Risiken ignorieren. Einen Hinweis darauf liefert der niedrige Stand des S&P 500 Volatility Index (VIX), der die implizierte Schwankungsanfälligkeit des S&P 500 Index über die zukünftigen 30 Tage anzeigt. Der Index liegt fast auf dem niedrigsten Stand seit 27 Jahren – ein Zeichen für einen baldigen Umschwung und damit erhöhte Schwankungen.

Sind die Aktienkurse zurzeit künstlich aufgeblasen?

Nach Meinung von Luke und Michael wird die These einer Aktienmarktblase durch Donald Trumps Politik zunehmend unterstützt: „Zuletzt hat der US-Präsident mit seinen Steuersenkungsplänen eine weitere Rechtfertigung für die hohen Kurse geliefert und den Glauben gestärkt, dass Kapitalkosten für Unternehmen so tief wie noch nie liegen und dadurch die Erträge steigen.“

Doch selbst wenn US-Unternehmen bald eine willkommene Senkung ihrer Steuern erhielten, sehen die Schroders-Experten in den niedrigen Kapitalkosten keine weitere Unterstützung für das hohe Kursniveau. Denn die anziehende Wirtschaftskraft hat auch steigende Zinssätze zur Folge. „Höhere Nominalzinsen sind historisch betrachtet keine Unterstützung für hohe Aktienkurse, da dadurch die Kapitalkosten von Unternehmen wieder steigen“, so Michael. „Während die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, zieht die Inflation an. Wie man es auch dreht, wir befinden uns voll und ganz in einem Zyklus steigender nominaler Zinssätze.“

Ob Aktienmarktblase, steigende Schwankungen oder anziehende Zinsen – die aktuellen Entwicklungen sprechen für erhöhte Risiken am Aktienmarkt und für möglicherweise plötzlich einsetzende Kursverluste.

Schwacher Aktienkurs, starker Goldkurs?

„Sofern die Geschichte als guter Wegweiser dient, neigt der Goldpreis in Zeiten schwacher Aktienmärkte meistens sehr gut zu verlaufen“, erläutert Michael. Der Ruf eines „sicheren Hafens“ lässt sich für Gold auch durch quantitative Daten belegen. „Blickt man beispielsweise zurück auf die Goldpreisentwicklung zwischen 1961 und heute, wird deutlich, dass vor allem in Zeiten hoher Inflation die Jahresrendite des Goldpreises positiv war“, erklärt Michael. Aktienmärkte fuhren in diesen Phasen hingegen Verluste ein. „Wir sehen keine Anzeichen dafür, warum sich diese Relation nicht weiter fortsetzen und Gold in jedem Portfolio dadurch für Ausgleich und Stabilität sorgen sollte“, resümieren Luke und Michael. Und auch die jüngsten Ereignisse haben einmal mehr gezeigt, dass Krisen jeder Art die Nachfrage nach dem Sicherheit verheißendem Edelmetall wieder ansteigen lassen. Vor allem Investments in Goldminenaktien sind – anders als der Gesamtmarkt – nicht überteuert und bieten daher eine interessante Alternative zu sonstigen Anlagen in Gold.

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