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Aktualisiert am 07.10.2016 - 20:02 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

Schroders-Vertriebsleiter im Interview „Multi-Asset-Mandate verwalten wir schon seit 1947“

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Würden Sie Ihr Haus als Nettoprofiteur der Niedrigzins-Phase betrachten?

Nareike: Das Niedrigzinsumfeld erhöht generell den Druck auf Investoren, sich auf der Suche nach Rendite nach Alternativen zur traditionellen Anlage in Staatsanleihen umzusehen. Deswegen ist es wichtig, dem Anleger je nach Bedürfnislage Optionen zu bieten. Multi-Asset-Fonds sind dabei mit Sicherheit eine interessante Möglichkeit, sowie Dividenden- und Ausschüttungsstrategien. Wir sehen uns in dem aktuellen Umfeld gut aufgestellt.

Quo vadis Aktienfonds: Der oft unter dem Titel „Große Rotation“ vorhergesagte starke Shift von Anleihen in Aktien ist bisher ausgeblieben. Warum ist das so?
 
Nareike: Eine wesentliche Rolle dabei spielen mit Sicherheit die Interventionen der globalen Zentralbanken und das doch eher zerbrechliche globale Wirtschaftswachstum. Die historisch niedrigen Renditen auf der Rentenseite und die hohe Volatilität bei Aktien verunsichern viele Anleger. Als Folge dieser Faktoren werden Investitionsentscheidungen in die Zukunft verschoben. Viele Anleger trauern auch noch den historischen Renditeniveaus hinterher. Da das Marktumfeld heutzutage allerdings ein gänzlich anderes ist, ist hier Umdenken angesagt.

Ist der Sturm auf Aktien nur verschoben?

Nareike: Aktieninvestments sollten immer vor dem Hintergrund des eigenen Anlagehorizonts betrachtet werden. Ist ein Anleger in der Lage, Schwankungen auszusitzen, sind Aktien strategisch durchaus sinnvoll. Auch von der Einkommensperspektive bieten sie im Vergleich zu Renten attraktives Ausschüttungspotenzial. Von daher rechnen wir perspektivisch schon mit einem zunehmenden Interesse an Aktienfonds. Vermögensverwalter und Dachfondsmanager haben zuletzt wiederholt die Schwäche des Marktes genutzt, um ihre Aktienpositionen aufzustocken. So sehen wir auch wieder steigende Mittelzuflüsse in unseren Schwellenländeraktienfonds.

Nicht einmal 15 Prozent der Deutschen im Alter von über 14 Jahren besitzen Aktien oder Aktienfonds. Worauf führen Sie das zurück? Und wie müssen die Vertriebsansätze der Fondsbranche angepasst werden, um diesen Zustand zu ändern?

Nareike: Deutsche tendieren generell weniger zu Aktieninvestments und bevorzugen eher Anleihen. Diese Neigung ist tief im Anlageverhalten der Deutschen verwurzelt. Hier unterscheiden sich hiesige Anleger deutlich von US-amerikanischen oder britischen Investoren. Meiner Meinung nach müsste die Fondsbranche noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, um deutschen Anlegern ein besseres Gefühl dafür zu vermitteln, welche Chancen und Risiken mit Aktien und Renten einhergehen.

Multi-Asset-Lösungen sind mehr als ein Trend und in den vergangenen Jahren zu einer etablierten Fonds-Klasse herangereift. Wie haben Sie sich in diesem Bereich positioniert?

Nareike: Multi-Asset ist eine Kernkompetenz bei uns im Haus. Bereits seit 1947 verwalten wir Multi-Asset-Mandate. Mittlerweile ist das verwaltete Vermögen im Multi-Asset-Segment auf über 100 Milliarden Euro angewachsen, und das Team besteht aus über 100 Investment-Experten. Wir haben uns als Ziel gesetzt, unsere Strategien gemäß den Bedürfnissen unserer Kunden zu strukturieren. So unterscheiden wir zwischen Strategien, die auf Kapitalerhalt, Kapitalwachstum oder auch Einkommensgenerierung ausgerichtet sind. Inflationsschutz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

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