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Schuldenkrise Lehren aus der Griechenland-Saga

Salman Ahmed, Global Strategist und Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers
Salman Ahmed, Global Strategist und Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers
Nach zahlreichen Last-Minute-Deadlines und vielen Wendungen und Drehungen, ein Zahlungsausfall gegenüber dem IWF inbegriffen, scheinen wir uns schließlich einer Lösung in der letzten Episode der Schuldenkrise in der Eurozone zu nähern (einmal mehr mit Griechenland im Mittelpunkt). Es bleibt zwar noch immer eine Unsicherheit, da die Reformen, die Tsipras nun angenommen hat, der Zustimmung des Parlaments bedürfen. Mit dem abgehaltenen Referendum aber gibt es Anzeichen dafür, dass Tsipras nun eine stärkere Position im eigenen Land genießt, als das noch vor ein paar Wochen der Fall war.

Insgesamt glauben wir, dass wir einige Lektionen aus dieser Saga mitnehmen können. Aus Marktsicht scheinen zunächst einmal die Sicherheitsnetze, die nach der Krise in 2011/12 eingezogen wurden, recht gut zu halten. Die Kursschwankungen in den Peripheriemärkten gerieten, auch als die Unsicherheit um Griechenland in der Zeit direkt nach dem Referendum ihren Höhepunkt erreichte, nicht außer Kontrolle. Darin zeigt sich eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu der Zeit vor der „Whatever-it-takes“-Rede von Mario Draghi.

Darüber hinaus bleibt die Unterstützung für das europäische Projekt stark. Und das gilt, trotz der wirtschaftlichen Misere, selbst für Griechenland. Eine weitere Lehre ist allerdings, dass die Verfahrensweise der EU darin zu bestehen scheint, die Dinge erst bis an die Grenzen zu bringen, bevor sie Reformen angeht. Krisenartige Situationen heraufzubeschwören, scheint der Hauptweg zu sein, um sich gegen politische Widerstände durchzusetzen. Schließlich bleibt festzuhalten, dass die USA und der Internationale Währungsfonds (IWF) ein starkes Interesse daran zu haben scheinen, dass die EU intakt bleibt.

Implementierungsrisiken bleiben

Wenn wir vorausschauen, bleiben Implementierungsrisiken. Allerdings scheint Deutschland eine härtere Gangart bezüglich weiterer Hilfsgelder für Griechenland anzuschlagen. Das heißt, es ist gut absehbar, dass es wieder zu Lärm um Griechenland in den kommenden Monaten kommen wird. Sollte solch eine Situation auftreten, dann müssten die oben genannten Lektionen natürlich noch einmal überprüft werden.

Aus Sicht der Märkte denken wir, dass die Einpreisung des Grexits in risikoreichere Assets zunächst einmal umkehren wird, bevor sich die Aufmerksamkeit wieder auf andere Faktoren richtet (zum Beispiel dem Zustand der chinesischen Wirtschaft).

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