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Schuldenkrise: Wer rettet die Retter?

Der Starke soll dem Schwachen helfen. Das ist ein sehr einfacher Grundsatz für das Zusammenleben von Menschen. In Staatswesen findet er sich allenthalben, auch in der föderalen deutschen Verfassung. Die starken Bundesländer stehen für die schwächeren ein – sie zahlen. Was schon auf Bundesebene immer wieder für Ärger sorgt, aber als Prinzip weitgehend außer Frage steht, sorgt jetzt auf europäischer Ebene für Verwerfungen.

Denn hier möchte niemand sein „gutes“ Geld, das „sauer erarbeitet“ ist, den unseriös wirtschaftenden Nachbarn zur Verfügung stellen. Das ist verständlich, aber dumm. Die gerade beschlossenen Rettungspakete verlangen genau dies – und das Prinzip wird auch nicht wirklich in Frage gestellt werden. Nur eines ist nicht mehr klar: Wer rettet hier mit wessen Geld wen, und wer rettet die Retter, wenn es schief geht?

Finanzkrise überleben

Dabei ist die Antwort ganz einfach: die europäischen Staaten, eigentlich alle Staaten, die am Weltwirtschafts-Verkehr teilnehmen, sitzen im selben Boot. Es geht bei den Anstrengungen um ein Alles oder Nichts. Entweder alle stehen für alle ein oder es wird Nichts.

Das haben die Schwellenländer bereits erkannt und wollen Geld zur Verfügung stellen. Noch mehr Geld, als ob es davon nicht schon genug gäbe. Trotzdem, die Absicht ist ehrenwert und richtig. Denn manch ein Schwellenland weiß, wie es sich in einer Finanzkrise lebt – und überlebt. Im Buch „The Modern Survival Manual: Surviving The Economic Collapse“ wird aus der Sicht eines Argentiniers sehr drastisch beschrieben, wie es sich in einem Pleitestaat lebt. Dass derjenige, der nur 250 Dollar für die Woche hat, ein König ist – vorausgesetzt, er hat das Geld in bar.

Hysterie überwinden

Solche Verhältnisse wünscht sich niemand hier – und doch scheinen wir kurz davor zu stehen, glaubt man der allgemeinen Medienhysterie. Diese Hysterie gilt es zu überwinden – auch mithilfe der Rettungspakete, -schirme oder -fonds.

Dass sie sich überwinden lässt, sollte ein Blick in die Geschichte zeigen: Diese ist zwar geprägt von schlimmen Krisen und schweren Einbrüchen. Langfristig aber ist die Entwicklung der Menschheit allen Krisen zum Trotz immer eine positive gewesen. Vielleicht hilft ja dieser Ausblick, die kurzfristige Hysterie zu überwinden.

Zum Autor: Uwe Zimmer ist Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters Meridio AG und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.

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