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Schwellenländer als Wachstumstreiber der Weltwirtschaft: "Von der Asienkrise gelernt“

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DAS INVESTMENT.com: Sehen Sie neben China weitere Wachstumslokomotiven in den Schwellenländern? Vöpel: Insgesamt scheint Asien die Krise deutlich schneller zu überwinden als die USA oder Europa. Aber es gibt natürlich auch eine Reihe von Rückwirkungen. China ist mit seinem Exportmodell darauf angewiesen, dass die Nachfrage aus den USA und Europa sich erholt. Gerade das ist ja eine Erkenntnis aus der Krise: Der internationale Konjunkturzusammenhang hat sich deutlich verstärkt. Es gibt kaum noch asymmetrische oder asynchrone Schocks. Es geht gemeinsam runter und gemeinsam rauf. DAS INVESTMENT.com: Schaut man auf die 10-Jahres-Bilanz, liegen Dax, Euro Stoxx und S&P 500 im Minus. Anders sieht es bei den Schwellenländer-Börsen aus, die zwar auch eine Berg- und Talfahrt hinter sich haben, aber heute wieder weit im Plus liegen. Erleben wir in Zukunft ein massives Umlenken der Kapitalströme? Vöpel: Vieles ist am aktuellen Rand nach wie vor durch die Krise verzerrt. Insoweit ist es schwierig, aus dem heutigen Stand längerfristige Tendenzen abzuleiten. Aber grundsätzlich gilt, dass in Schwellenländern die höheren Renditen nicht mehr so stark mit höheren Risiken einhergehen wie früher. Die institutionellen Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten und im Bankensektor haben sich verbessert. Viele Länder haben aus der Asienkrise von 1997 gelernt. Die Gefahr einer Währungs- und Bankenkrise in diesen Ländern ist geringer geworden. Der sogenannte „home bias“ bei den Kapitalströmen hat sich dadurch deutlich abgeschwächt. Viele der Schwellenländer, die zur Finanzierung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung nach wie vor auf Zufluss von Kapital angewiesen sind, profitieren von dieser Entwicklung – und sie bieten aufgrund ihres mittelfristig relativ hohen und stabilen Wachstumspfads weiterhin gute Anlagemöglichkeiten. DAS INVESTMENT.com: Verlieren dann bald Finanzplätze wie Frankfurt und London gegenüber Shanghai, Moskau und Mumbai an Bedeutung?

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Vöpel: Ich gehe davon aus. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, sondern schlichtweg Ausdruck der Tatsache, dass sich die weltwirtschaftlichen Gewichte der Regionen und Währungsräume verschoben haben und noch weiter verschieben werden. DAS INVESTMENT.com: Investoren interessieren sich zunehmend auch für die sogenannten Frontier Markets - etwa Ukraine, Vietnam, Pakistan. In welchen Staaten sehen Sie besondere Chancen, bald zu den Emerging Markets aufzuschließen? Vöpel: Mit Vietnam haben Sie den wohl wichtigsten schon genannt. Hinzu kommen einige osteuropäische und auch afrikanische Staaten. Generell sind Rohstoffe und Innovationen die Themen der Zukunft. Entscheidend neben den langfristigen makroökonomischen Perspektiven dieser Länder sind die politische und institutionelle Stabilität - also alles das, was man heute allgemein unter dem Begriff „Good Governance“ fasst. Mehr zur Hamburg School of Business Administration: http://www.hsba.de/de/start/index.php Mehr zum Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut: http://www.hwwi.org/

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