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Schwellenländer-Anleihen Rentenfonds-Manager nennen die besten Emerging Markets

Wenn sich eine Regierung in die Wirtschaft einmischt, treibt das oft seltsame Blüten. So hieß vor ein paar Jahren Argentiniens größter Reis-Exporteur noch BMW. Porsche führte Oliven aus und Hyundai Erdnüsse. Ursache war ein verwegener Plan der linksgerichteten Regierung um Präsidentin Cristina Kirchner. Sie wollte das Handelsdefizit drücken und gebot deshalb, dass Unternehmen im selben Wert Waren exportieren sollten, wie sie ins Land holten. Dieser wirkungslose Blödsinn führte dazu, dass viele Unternehmen begannen fremdzugehen.

Damit ist es nun vorbei. Argentinien hat mit Mauricio Macri einen Staatschef mit Wirtschaftskenntnissen, der das Land wieder auf Kurs bringen will. Auch Brasilien meldet sich dank Neu-Präsident Michel Temer von seinem Ausflug in sozialistische Gefilde zurück. Prompt haben internationale Investoren beide Länder wieder lieb. Der Brasilianische Real und der Argentinische Peso werten auf, die Kurse der Staatsanleihen steigen.

Individuelle Fehlentscheidungen

Es sind Beispiele wie diese, die zeigen, wie individuelle Fehlentscheidungen Länder abmelden und wieder interessant machen können. „EM-Dispersion“, also Schwellenländerstreuung, nennt Sergio Trigo Paz das. „Wir glauben, dass sich die Gewinne aus Schwellenländeranleihen verstärkt auseinanderentwickeln. Dadurch werden die Auswahl der Länder und das Durationsmanagement besonders wichtig, um Kursschwankungen und Einbrüche zu vermeiden“, so der Teamleiter für Schwellenländeranleihen bei Blackrock.

„Wir haben einige der größten Zuwächse in Ländern mit besonders starkem Reformschwung gesehen“, heißt es in einem Marktkommentar der Fondsgesellschaft T. Rowe Price. „Zum Beispiel Brasilien, Argentinien und Indonesien haben Investoren in den vergangenen Jahren mittels langfristiger Programme belohnt, die die Schuldentragfähigkeit verbesserten, die Staatsdefizite verringerten und die Politikeffizienz erhöhten.“

Solche marktfreundlichen Richtungswechsel sollte man als guter Fondsmanager mitnehmen. Denn wenn sich die Schuldnerqualität verbessert, dadurch die Anleihekurse steigen und die Währung aufwertet, verdient man doppelt – neben dem ohnehin laufenden Zinsertrag (englisch: Carry). Derzeit ist das in Lateinamerika der Fall, während Asien bis auf einzelne Reformgeschichten in Indien und Indonesien als weitgehend abgegrast und uninteressant gilt.

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Wie wichtig hierbei das Timing ist, zeigt das Beispiel von Franklin Templetons Anleihechef Michael Hasenstab. Dass er mit seinen Schwellenländerfonds trotz seiner Qualitäten nicht in der Fondsliste auftaucht, ist einer seiner besonderen Eigenschaften geschuldet: Er ist generell lieber mal zu früh in einem Markt, als dass er ihn verpasst.

Deshalb stieg er schon2015 ein, als es noch abwärts ging. Etwas mehr Glück hatten die Konkurrenten von Goldman Sachs Asset Management: „Wir begannen Anfang 2016, unsere Positionen in Lateinamerika deutlich auszubauen“, berichtet der Senior-Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen, Angus Bell.

Politische Eigenarten

Etwas, das viele Fonds für Schwellenländer-Anleihen deshalb miteinander verbindet, sind Makro-Analysen. Zu Recht, denn jedes Land hat seine politischen Eigenarten, seine wirtschaftliche Geschichte, seine Mentalität. Und die muss man sogar beachten, wenn man in Unternehmensanleihen investiert.

Einfach unpolitisch im Markt nach guten Papieren zu suchen ist ziemlich riskant, wie etwa die jüngsten Ereignisse in der Türkei zeigen. Einer derart destruktiven Politik, wie sie derzeit das Regime von Staatschef Recep Tayyip Erdogan betreibt, kann sich kein Unternehmen entziehen.

Die Manager von Blackrock nähern sich diesem Problem, indem sie die Makro-Ansichten in Kategorien mit den Namen „globale Wetterstation“ und „lokale Wetterstation“ einteilen. In den globalen Messbecher fließen Daten zur Geldpolitik in den Industrieländern, Kapitalflüssen, Risikobereitschaft und Fundamentaldaten der Schwellenländer allgemein ein.

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