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Schwellenländer Für einen (Wieder-)Einstieg ist es noch zu früh

Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel
Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel
Die Anleger haben in den Schwellenländern mit den Füßen abgestimmt. Dies manifestiert sich in einer schwachen Entwicklung sowohl an den Aktienmärkten (siehe Grafik 1) – seit Mitte 2011 – als auch an den Anleihenmärkten – seit Mai 2013.



Besonders offensichtlich wird dieser negative Trend, wenn man die Wertentwicklung von Schwellenländer- und Industrieländeranlagen vergleicht. Die Bewertungen sind deutlich gesunken, weshalb sich die Frage stellt, ob es an der Zeit ist, sich konträr zu positionieren und das Engagement in den Schwellenländern zu verstärken.

Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir die Gründe für die aktuelle Schwäche in den Schwellenländern beleuchten:

1. Die Konjunkturaussichten haben sich eingetrübt, und die Analysten korrigieren ihre Wachstumsprognosen nach unten;

2. die Rentabilität der Unternehmen steht unter Druck; und

3. die Aussicht auf eine Straffung der US-Geldpolitik sorgt für anhaltende Kapitalabflüsse.

Wirtschaftlicher Aufwärtstrend ist ins Stocken geraten

Trotz regionaler Unterschiede ist offensichtlich, dass sich das Wachstum in den wichtigsten Schwellenländern wie China, Russland, der Türkei, Brasilien, Mexiko oder Indien seit einiger Zeit abschwächt, nachdem die kreditgetriebene Konsumnachfrage an ihre Grenzen gestoßen ist.

Die Zentralbanken von Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten waren gezwungen, die Zinsen zu erhöhen, um der Abwertung ihrer Währungen entgegenzuwirken, und dies zu einem Zeitpunkt hartnäckiger Inflation.

Die restriktiveren Finanzbedingungen – steigende Anleiherenditen und höhere Kreditzinsen – sind schlechte Vorzeichen für die Nachfrage. Einen Lichtblick für die Schwellenländer stellt der Aufschwung in den USA und in den Industrieländern allgemein dar.

Im Gegensatz den Industrieländern, wo die Unternehmen auch in der Rezession 2008/2009 ihre hohen Margen aufrechterhalten konnten, ist in den Schwellenländern die Rentabilität der Unternehmen unter Druck geraten (siehe Grafik 2).



Infolgedessen wurden die Gewinnschätzungen wiederholt gesenkt. Ein Teil dieser Revisionen war bedingt durch eine generelle Abschwächung der Endmärkte im Rohstoffsektor.
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