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Aktualisiert am 02.01.2013 - 15:34 Uhrin Emerging Markets AktienLesedauer: 2 Minuten

„Schwellenländer haben noch genug Luft für Wachstum“

Hubert Thaler
Hubert Thaler
Bis der durchschnittliche Chinese, Inder oder Brasilianer ein ähnliches Konsummuster wie US-Amerikaner und Europäer an den Tag wird, muss noch viel Wasser durch den Jangtse, den Ganges und den Amazonas fließen. Genug Luft für Wachstum müsste also noch vorhanden sein.

Und doch zeigt die Geschichte: Vielfach ebbte eine Phase rapiden Wachstums einfach ab, wie zum Beispiel in Mexiko in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ohne Rechtssicherheit und ohne klare Eigentumsverhältnisse wird nicht nachhaltig in eine Volkswirtschaft investiert.

Gerade einfache Gewinne durch den Abbau von gefragten Rohstoffen, wie aktuell in Brasilien und Russland, sind häufig die Ursache für ein Phänomen: wozu noch anstrengen, wenn es doch auch so läuft.

Asiens Tigerstaaten bleiben hungrig

Einige Länder speziell in Asien geben dagegen Anlass zu zuversichtlichem Optimismus. Südkorea, Thailand, Malaysia und Taiwan befinden sich auf dem besten Wege, dem positiven Beispiel Japans zu folgen. Neben soliden Fundamentaldaten, wie einer geringen Staatsverschuldung, können sich Unternehmen dieser Länder an den Weltmärkten behaupten.

Ein kürzlich veröffentlichtes Positionspapier der Fondsgesellschaft Metzler zeigt, dass Länder, die sogenannte Global Champions in der Exportindustrie hervorbringen, beste Chancen haben, als Land mehr Wohlstand für sich zu beanspruchen.

Chinas Wandel zur Konsumgesellschaft

Dies gilt sicher auch für China, immerhin das Land mit den höchsten Devisenreserven weltweit. Dennoch zeigt der aktuelle politische Transformationsprozess auf eine neue Führungsgeneration in der nationalen Einheitspartei, dass Rechtssicherheit verbunden mit klar definierten Eigentumsrechten in China, möglicherweise mangels ausreichender politischer Legitimität, noch nicht gewährleistet ist.

Auch wird das Land in Zukunft zusätzlich stärker durch den inländischen Konsumenten wachsen müssen. Das ist eine Herausforderung, die sicherlich zu kurzfristigem Stottern im Getriebe führen kann, die industrielle Basis dagegen hinterlässt mittlerweile einen sehr robusten Eindruck, sodass auch China die nächste Konvergenzstufe nehmen dürfte.

Für die Weltwirtschaft ist eine multipolare Wirtschaftsstruktur hilfreich. So konnten zahlreiche Schwellenländer in der sich anbahnenden Weltwirtschaftskrise in 2008/2009 erstmals antizyklisch die Konjunktur stützen. Zuvor waren die eigenen Währungen zu anfällig für auftretende Fluchtbewegungen, die den Einsatz stützender fiskalischer und geldpolitischer Operationen nahezu unmöglich machte.

Nach den letzten Erfahrungen und den nicht ungefährlichen Notenbankmaßnahmen der Europäischen Zentralbank und vor allem der Federal Reserve Bank in den USA, entwickeln sich speziell asiatische Währungen zu Recht zu vertrauenswürdigen Institutionen.

Der erfolgreiche Aufholprozess in Japan, seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, führte im Laufe der Jahrzehnte zu einer Verfünffachung des Yen gegenüber dem US-Dollar. Es spricht einiges dafür, dass mit Anlagen in ausgewählten asiatischen Währungen und Währungsinstrumenten Anleger gut von einem weiteren Aufholprozess diverser asiatischer Länder profitieren können.

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