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Schwellenländer: „Im Zentrum der Weltwirtschaft“

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Den größten Stresstest des Jahrhunderts haben sie vor allem deswegen so gut überstanden, weil sie finanziell mittlerweile weit solider dastehen als das Gros der Industrieländer. Sie haben eine geringere Schuldenlast, bessere Leistungsbilanzen und höhere Devisenreserven. „Ihre gute finanzielle Situation hat ihnen erlaubt, ihre Wirtschaft durch Konjunkturprogramme zu stabilisieren“, sagt der Ökonom Michael Spence. Dabei hätten sie anders als während früherer Krisen heute einen größeren Spielraum als die etablierten Volkswirtschaften. Vor allem China überzeugt den Nobelpreisträger: „Das Land hat schon zum zweiten Mal gezeigt, wie man mit Krisen umgeht. Mittlerweile ist China eine Investment-Maschine auf Autopilot.“

Neben ihren gesunden Staatsfinanzen und hohen Wachstumsraten überzeugen Spence vor allem ihre soliden Finanzsysteme: „Die Bilanzen der Schwellenländer waren fast vollkommen frei von toxischen Wertpapieren. Zudem achten die Regierungen darauf, dass ein substanzieller Teil ihrer Finanzinstitutionen in heimischem Besitz bleibt.“ Das sichere gerade in Krisenzeiten die nötigen Einflussmöglichkeiten.

Anleihen: Zweistellige Renditen

Alles spricht daher dafür, dass die Schwellenländer künftig erst recht im Zentrum der Weltwirtschaft stehen werden – und mit ihren Volkswirtschaften auch ihre Finanzmärkte. Wertpapiere aus den Schwellenländern werden weiter an Bedeutung gewinnen. Das gilt sowohl für Aktien als auch für Anleihen. Aktien aus den Schwellenländern werden auch 2010 von den hohen Wachstumsraten der Schwellenländer-Wirtschaften profitieren. Changs Kollegen aus dem globalen Aktienteam bei JP Morgan: „Schwellenländer-Aktien werden dank des starken Wachstums und hoher Zuflüsse auch 2010 besser abschneiden als andere Aktien. Unser Ziel fürs Jahresende für den MSCI Emerging Markets liegt bei 1.300, das ist ein Potenzial von 30 Prozent.“ Klar ist dabei, dass sie auch weiterhin stark schwanken werden, weil viele Investoren sie immer noch als Risikopapiere einstufen.

Anleihen aus den Schwellenländern haben ihr Image als Risikopapiere dagegen bereits abgelegt: Heute gelten den Investoren Bonds aus den Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China als sicherere Häfen als ihre Pendants aus den sogenannten Piigs-Ländern Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. „Immer mehr Pensionskassen beginnen, einen maßgeblichen Teil ihrer Portfolios in festverzinsliche Papiere aus den Schwellenländern aufzubauen“, beobachtet JPMorgan-Strategin Chang. „Wir rechnen damit, dass vor allem Lokalwährungsanleihen 2010 zweistellige Renditen einbringen werden.“

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