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Schwellenländer: Maue Aussichten

Containerterminal im Hafen von Hong Kong (Foto: Getty Images)
Containerterminal im Hafen von Hong Kong (Foto: Getty Images)
Die Konjunktur der großen Schwellenländer macht schlapp. Das zeigt zumindest der Indikator HSBC Emerging Markets Index (EMI). Im Beobachtungszeitraum Juli fiel der Index um 1,2 auf 49,4 Punkte. Werte unter 50 deuten auf einen Rückgang der Konjunktur hin, während ein Indexstand über 50 eine wirtschaftliche Expansion anzeigt. Die Großbank HSBC leitet den hauseigenen Index aus dem monatlichen Einkaufsmanagerindex (PMI) des Dienstleisters Markit ab, der dafür rund 7.500 Unternehmen aus 16 Schwellenländern befragt.

Nun notiert der EMI zum ersten Mal seit April 2009 wieder unter der 50-Punkte- Grenze. In allen Bric-Staaten (Basilien, Russland, Indien, China) fiel die Wirtschaftsleistung im vergangenen Monat, in China damit bereits den zweiten Monat in Folge. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe schrumpfte die erbrachte Leistung im Vergleich zum Juni, der Dienstleistungssektor stagnierte.

Auch was die Auftragslage betrifft, signalisieren die Juli-Daten den ersten Rückgang seit über vier Jahren. Sowohl China, als auch Indien und Brasilien verbuchten im abgelaufenen Monat weniger zusätzliche Arbeit, während das Wachstum in Russland so niedrig war wie seit fast drei Jahren nicht mehr.

HSBC Emerging Markets Index


Dank der schwächeren Konjunktur blieb im Juli auch der Inflationsdruck gering. Während die Einkaufspreise auf niedrigem Niveau deutlich anzogen, waren die endgültigen Verkaufspreise überwiegend konstant. Gleiches gilt für die Arbeitsmärkte der untersuchten Nationen, auch hier gab es allenfalls marginale Veränderungen.

Der HSBC Emerging Markets Future Output Index, der die Konjunkturerwartungen der Unternehmen für die nächsten zwölf Monate misst, erholte sich etwas von seinem Juni-Tief. Nichtsdestotrotz notiert der Index auf dem zweitniedrigsten Stand seit 16 Monaten.

HSBC Emerging Markets Future Index


Frederic Neumann, Co-Leiter von Asian Economic Research bei HSBC, bemängelt: „Die Schwellenländer spüren noch keine sich stabilisierende Nachfrage aus den Vereinigten Staaten, Europa und Japan.“ Das Hauptrisiko in den aufstrebenden Nationen sei momentan, dass die nachlassende Konjunktur letztendlich zu einem schwächeren Arbeitsmarkt führe. Dies könnte die Ausgaben privater Haushalte belasten und damit auch den positiven Effekt einer sich abschwächenden Inflationsrate aufheben, so Neumann weiter. Heißt auf Deutsch: Mit weniger Geld im Portemonnaie hilft es auch nicht, wenn die Preise kaum steigen.

Einen Lichtblick sieht Neumann hingegen für die Zukunft. So deute die stabile Entwicklung des Future Output Index darauf hin, dass die Unternehmen in Schwellenländern durchaus damit rechnen, dass sich die Wachstumsstory der vergangenen Jahre fortsetzen könnte.

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