LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche

Themen-Experte Die Spezialisten für globale Geldanlage

ANZEIGE
Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:34 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

Schwellenländer Rück- und Ausblick Grenzmärkte führen die Erholung an

Manraj Sekhon, Chef-Investmentstratege und Chetan Sehgal, Director of Portfolio Management bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity

Drei Schwerpunkte, die uns aktuell beschäftigten:

1. ͏Die Linkskoalition unter der Führung von Andrés Manuel López Obrador (AMLO) hat bei den Parlamentswahlen in Mexiko einen erdrutschartigen Sieg errungen. Wir gehen nicht davon aus, dass der Wahlsieg AMLOs eine radikale Veränderung der Haushalts- oder Zentralbankpolitik Mexikos nach sich ziehen wird. Insgesamt halten wir an unserem positiven Ausblick für das Land fest. Eine allmähliche Disinflation, ein robuster Arbeitsmarkt und die Verfügbarkeit von Krediten kurbeln den privaten Konsum an. Wenn die neue Regierung ihre Versprechen einlösen und dabei trotzdem die soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten aufrechterhalten kann, könnte Mexiko bis Ende des Jahres 2019 ein robustes Wachstum erzielen.

2. Die jüngsten Marktkorrekturen der Schwellenmärkte haben für günstigere Bewertungen gesorgt, was uns dabei hilft, Chancen im Zusammenhang mit langfristigen technologischen Trends aufzuspüren. Der E-Commerce-Sektor wächst beispielsweise schnell weiter, so kann sich der Online-Handel ein schönes Stück vom Kuchen beim Einzelhandel in Ländern wie China und Indien sichern. Ob E-Commerce-Unternehmen langfristig wachsen, hängt von ihrer Fähigkeit ab, ihre Geschäftstätigkeit und ihre Marktdurchdringung zu steigern. Noch wichtiger ist, dass diese Unternehmen Innovation zu ihrem Vorteil nutzen, um traditionelle Geschäftsmodelle in anderen Branchen wie dem Transport- und Gesundheitswesen radikal zu verändern und neue Erlösquellen zu suchen.

3. Chinas Entschuldungsprozess ist unserer Meinung nach geordneter ausgefallen, als es auf den ersten Blick erscheint. Die Tatsache, dass die Regulierungsbehörden es Banken gestatten, notleidende Kredite zu melden, zeigt ihr Vertrauen in die Fähigkeit des Systems, diese Verluste zu tragen. Was Chinas Wachstumskurs insgesamt angeht, bleiben wir zuversichtlich. Einige Beobachter schätzen, dass der Handelskrieg und andere Probleme das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in China um bis zu 100 Basispunkte schmälern könnten. Da das Wachstum jedoch trotzdem die 6-Prozent-Marke übersteigen soll, fällt das nicht so stark ins Gewicht. Wir favorisieren weiterhin Unternehmen, die von strukturellen Trends wie dem E-Commerce, dem zunehmenden Wohlstand  und der Premiumisierung profitieren dürften.

Starke Fundamentaldaten werden übersehen

Zunehmende Handelsspannungen, insbesondere zwischen den USA und China, lassen Anleger auf kurze Sich vorsichtig auf die Schwellenländer blicken. Wir halten die Korrektur des Marktes jedoch für überzogen und gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte eine weitläufige Erholung einsetzen könnte. Unserer Ansicht nach ist die Stimmung nicht wegen der Handelspolitik an sich angeschlagen, sondern wegen der Ungewissheit, die sie auslöst. Sobald mehr Klarheit herrscht, werden sich die Unternehmen anpassen und langfristige Strategien in Bezug auf die Handelspolitik entwickeln können.

Unserer Meinung nach sind die Ängste hinsichtlich der Stärke des US-Dollars übertrieben. Einige wenige Länder wie etwa Argentinien und die Türkei haben die Wahrnehmung der Anleger insgesamt verzerrt. Wir halten zahlreiche Schwellenländerwährungen jedoch für attraktiv bewertet, und nach den jüngsten Abwärtstrends dürften sie eine solide Unterstützung genießen.

Die Fundamentaldaten von Aktien aus Schwellenländern sind weiterhin stark – ein Faktor, der vom Markt zuletzt weitgehend übersehen wurde. Die Cashflow-Generierung hat sich deutlich beschleunigt. Dies verbessert, einhergehend mit höherer Disziplin beim Kapitaleinsatz, die Renditen der Aktionäre und führt zu einer Entschuldung der Unternehmensbilanzen. Das Gewinnwachstum war ebenfalls widerstandsfähig, da es von technologischen Fortschritten und inländischen Faktoren wie dem Konsum gestützt wird. Zudem werden die Bewertungen trotz dieser positiven Nachrichten allgemein günstiger.