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in Mischfonds & Multi AssetLesedauer: 4 Minuten

Schwellenländer Seltsame neue Angst hält Investoren zurück

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Drei Gründe für die Angst


Jetzt müssen Schwellenländer wieder deutlich höhere Zinsen auf ihre Anleihen zahlen, um noch internationales Geld anzulocken. Das ist kein schlechter Zeitpunkt, um als Anleger mal wieder zuzugreifen. Zumal die Wirtschaft in vielen Schwellenländern noch immer recht rund läuft. Doch eine seltsame neue Angst hält Investoren zurück.

Entstanden ist sie erstens, weil Chinas Wirtschaft lediglich mit ach doch so schwachen 7 Prozent im Jahr wächst. Das lässt die Rohstoffnachfrage langsamer wachsen – schlecht für Rohstoffländer wie Chile (Kupfer), Russland (Energie) oder Brasilien (Eisenerz). Zweitens, weil es in den USA wieder zählbare Renditen gibt, seit die US-Notenbank künftig weniger Staatsanleihen aufkaufen möchte. Drittens nicht zuletzt durch die Rauchschwaden auf dem Tahrir-Platz in Kairo, dem Maidan in Kiew und im Gezi-Park in Istanbul.

Auch Cristina Kirchner ist im eigenen Land umstritten. Allerdings muss man sagen, dass die abwertende Währung zugleich hilft, ein Handelsdefizit auszugleichen. Importe werden teurer und gehen damit automatisch zurück. Exporte werden im Ausland billiger und konkurrenzfähiger.

Für den Durchschnitt aller Schwellenländer sind die Handelsbilanzen bereits ausgeglichen, beobachtet Paul McNamara von der Swiss-&-Global-Mutter GAM, stellt aber fest: „Diese Korrektur bekommt nicht die öffentliche Aufmerksamkeit, die sie verdient.“

Gefährlich wird es, wenn Anleger mit ihrer Angst übertreiben. Wenn sie auch jenes Geld abziehen, das zu ihrer Risikoneigung noch passen würde. Das nennt man Übertreibung nach unten, und die kann hässlich werden. Wenn es Ländern dann nicht mehr gelingt, sich am Markt zu refinanzieren, heißt es: Staatsbankrott mit Finanzkrise. Danach sieht es aber derzeit nicht aus. Noch nicht.

Was ist die Handelsbilanz?


Die Differenz aller exportierten und importierten Güter einer Volkswirtschaft heißt Handelsbilanz. Liegt die Handelsbilanz unter null, gibt das Land mehr Geld aus, als es kassiert. Bei so einem Bilanzdefizit verschuldet sich das Land gegenüber dem Rest der Welt. Es braucht ausländische Währung und hat Überschüsse an inländischer Währung, was die Inlandswährung normalerweise abwerten lässt. Dadurch gleicht sich die Handelsbilanz normalerweise aus, weil Importe teurer und Exporte günstiger werden. Ausnahme: USA.

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