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Schwellenländeranleihen – eine Klasse für sich

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Doch wiederholte Krisen — unter denen vor allem die Asienkrise 1998 zu nennen ist — veranlassten viele der aufstrebenden Länder, auf ein exportbasiertes Wachstum zu setzen und von festen zu variablen Wechselkursen überzugehen, um Devisenreserven anzuhäufen und die Anfälligkeit für kurzfristige Marktschwankungen zu reduzieren.

Diese Fiskal- und Geldpolitik erwies sich als erfolgreich, und die durchschnittliche Kreditqualität der EM-Staatsanleihen hat sich kontinuierlich verbessert. Lag das durchschnittliche Rating 2001 noch bei BB+, so verbesserte es sich bis 2011 in den Bereich um BBB, was in einem starken Gegensatz steht zu dem Abwärtstrend bei den Bonitätsnoten der Industrieländer.

Höhere Liquidität bei Staats- und Unternehmensanleihen

2003 kam es zu einem der wichtigsten Wendepunkte im Hinblick auf den Aufbau von Vertrauen in EM-Anleihen als Anlageklasse. Durch die Straffung seiner Fiskalpolitik gelang es Brasilien, einen Staatsbankrott abzuwenden. Es wäre der dritte Zahlungsausfall (nach Argentinien und Russland) innerhalb von fünf Jahren unter den vier größten EM-Emittenten gewesen. Die Erholung Brasiliens von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit führte zu einer signifikanten Rally bei EM-Anleihen, und seitdem steigt das Interesse der Anleger an dieser Anlageklasse.   

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Insgesamt sind die Schwellenmärkte derzeit mit nur rund einem Drittel der Schulden der Industrieländer belastet. Eine signifikante Anzahl von EM-Ländern und - Unternehmen verfügt über ein Investment-Grade- Rating, und alle drei EM-Anleihe-Indizes von J.P. Morgan2 werden derzeit als „Investment Grade“ eingestuft.

Tatsächlich haben die Stabilität und die verbesserten Fundamentaldaten zahlreicher EM-Länderemittenten auch den quasi-staatlichen Emittenten und den Emittenten aus dem Bereich der Nicht- Staatsunternehmen Zugang zu den Kapitalmärkten verschafft, sodass Emissionen von (auf USD, EUR und JPY lautenden) Hart- und Lokalwährungsanleihen kontinuierlich zunehmen. Dies hat die Liquidität und Tiefe der Anlagenklasse erhöht und ermöglicht die Schaffung von Fonds, die sich ausschließlich auf Investment Grade-EM-Emissionen konzentrieren, sowie von anderen mit Schwerpunkt auf EM-Unternehmensanleihen.

Im Bereich der EM-Unternehmensanleihen ist die Emissionstätigkeit in den letzten Jahren deutlich gestiegen, und zwar sowohl auf absoluter Ebene als auch verglichen mit der Emission von EM-Staatsanleihen. Angesichts dessen, dass die Schwellenmärkte seit 2000 eine kontinuierlich Outperformance gegenüber den Industrieländern erzielen und substantielle Schwellenmarktunternehmen gehören in vielen Branchen weltweit mittlerweile zu den größten Anbietern, insbesondere in den Energie-, Rohstoff- und Banksektoren. Die Emissionstätigkeit der Schwellenmarktunternehmen bleibt regional diversifiziert, wobei Lateinamerika und zuletzt Asien eine führende Stelle einnehmen.
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