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Schwellenländeranleihen „Gute Erträge mit selektivem Ansatz“

Yerlan Syzdykov ist Leiter des Bereichs Schwellenländeranleihen bei Pioneer
Yerlan Syzdykov ist Leiter des Bereichs Schwellenländeranleihen bei Pioneer
DAS INVESTMENT.com: Herr Syzdykov, Sie gehen davon aus, dass die einfache Zeit für Schwellenländeranleihen vorbei ist. Das Kapital wird nicht mehr breitflächig in den Markt strömen wie bis Mitte 2013. Was sind die Gründe hierfür?

Yerlan Syzdykov: Die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed ändert sich. Wir glauben, dass wir noch in diesem Jahr eine Neubewertung des Markts sehen werden, wahrscheinlich im Oktober, wenn das Tapering ausläuft.

Dann werden Emerging-Markets-Anleihen beginnen, einen höheren US-Zins einzupreisen. Wir haben bereits gesehen, dass einige risikoreichere Firmen an den Markt wollten, aber trotz zweistelliger Rendite keine Chance hatten.

Investoren sind vorsichtiger geworden und beginnen, stärker zu differenzieren. Mit einem selektiven Ansatz können auch wir gute Möglichkeiten nutzen, um weiterhin attraktive Erträge mit Schwellenländeranleihen zu erzielen.

Treffen wir mal eine Auswahl. Welche Länder sind vielversprechend?


Das sind vor allem Länder mit stabilen Finanzen, Leistungsbilanzüberschüssen und ausreichenden Reserven. Dazu gehört zum Beispiel China. Das Land sollte einem Zinsanstieg in den USA problemlos begegnen können.

Der Golfstaat Katar und auch Russland überzeugen ebenfalls mit soliden Zahlen. Allerdings gibt es in Russland jetzt, wie wir wissen, andere, politisch bedingte Probleme.

Was ist die bessere Alternative zurzeit: Anleihen in Lokal- oder Hartwährung?


Ich glaube, Hartwährungsanleihen werden in diesem Jahr die bessere Alternative bleiben. Im ersten Halbjahr haben sie die Lokalwährungsanleihen bereits outperformt.

In einigen Ländern könnten sich Lokalwährungsanleihen aber durchaus lohnen. Insgesamt dürften die lokalen Währungen jedoch mit höherer Volatilität auf US-Zinserhöhungen und die Diskussion darüber reagieren.

Wo sehen Sie mehr Potenzial: bei Unternehmens- oder Staatsanleihen?


Das Angebot an Unternehmensanleihen ist mittlerweile größer als das an Staatsleihen im Hartwährungsbereich. Es bieten sich dort deutlich mehr Investmentgelegenheiten.

Zudem haben Firmenanleihen einen zusätzlichen Risikoaufschlag: Mit einer guten Analyse und einem Risikomanagement, das mögliche Zahlungsausfälle im Blick hat, lassen sich mit Unternehmensanleihen daher die besseren Ergebnisse erzielen.

Man muss allerdings von Fall zu Fall entscheiden: In manchen Märkten kann die Staatsanleihe die bessere Wahl sein. Und Unternehmensanleihen haben auch Nachteile. Oft sind sie weniger liquide, und in einigen Märkten gibt es Transparenzprobleme.

Ein Blick nach vorn: Wie werden sich Emerging-Markets-Anleihen bis zum Jahresende entwickeln?

Am Jahresanfang dachten wir, dass Schwellenländeranleihen in Hartwährung 2014 rund 4 bis 5 Prozent Ertrag liefern könnten. Diese Erwartungen wurden bereits deutlich übertroffen. Anders als gedacht, sind die Renditen für US-Staatsanleihen gesunken, davon haben auch die Emerging Markets stark profitiert.

Für die letzten vier Monate des Jahres sind wir etwas zurückhaltend, da wir Anfang des vierten Quartals eine neue Neubewertung des Markts erwarten. Ein weiteres Plus von 1,0 bis 1,5 Prozent könnte aber trotzdem noch drin sein.

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