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Schwellenland-Spezialist von Goldman Sachs AM Wie Indien zur Erfolgsgeschichte wurde

Hiren Dasani

Noch vor ungefähr genau fünf Jahren, auf dem Höhepunkt des Taper Tantrums, befand sich Indien am Tiefpunkt seines Konjunkturzyklus. Zahlreiche tiefgehende Korruptionsskandale hatten damals die öffentlichen und privaten Investitionsaktivitäten unterbunden. Das BIP-Wachstum war so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr, während auf der anderen Seite die Inflation bei über 10 Prozent lag. Auch das Defizit in der Leistungs- und Haushaltsbilanz wuchs auf ein extrem hohes Niveau von 5,0 bzw. 5,2 Prozent an. Vor diesem Hintergrund stellen sich zwei Fragen: 1. Wie wurde Indien in den letzten Jahren zur Erfolgsgeschichte für viele Anleger? 2. Was ist von der nahen Zukunft des Landes am Ganges zu erwarten?

Die richtigen Schritte eingeleitet

In den letzten vier Jahren hat es Indien geschafft, seine wirtschaftliche Entwicklung deutlich zu verbessern. Die Infrastrukturausgaben wurden signifikant erhöht, die ausufernde staatliche Bürokratie abgebaut und wichtige Strukturreformen – allen voran die Einführung einer landesweit einheitlichen Waren- und Dienstleistungssteuer (Goods and Services Tax, GST) und die gesetzliche Neuregelung des Insolvenzrechts – wurden bewilligt und umgesetzt.

Die Marktdurchdringung bargeldloser Zahlungssysteme, die bereits stark zugenommen hatte, bekam durch die überraschende Bargeldentwertung im Jahr 2016 noch einmal einen Schub nach vorne – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte. Einige Sektoren konnten deswegen in vielen Bereichen Marktanteile hinzugewinnen. Diese Entwicklung wurde durch die GST-Einführung weiter beschleunigt, da größere Unternehmen mit der Veränderung besser zurechtgekommen sind.

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Wie sich diese Maßnahmen auswirken, ist schon heute deutlich sichtbar: Das reale BIP-Wachstum hat auf über 7 Prozent angezogen, die Inflation ist bei 5 Prozent wieder unter Kontrolle, das Leistungsbilanzdefizit macht mittlerweile nur noch rund 2 Prozent der Wirtschaftsleistung aus und das Haushaltsdefizit ist auf 3,5 Prozent gesunken.

Politische Risiken als Stimmungsdämpfer?

Im Februar 2018 nahmen wir im Rahmen unserer „India Investor Tour“ einige Kunden mit nach Indien. Auf dieser Reise wurden am häufigsten politische Unsicherheit und ein Abbruch der Reformbemühungen als Risiko angeführt. Mit Blick auf die für April/Mai 2019 geplante landesweite Parlamentswahl ist davon auszugehen, dass die Volatilität zunimmt und die Stimmung prinzipiell vom potenziellen Wahlergebnis abhängt.

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