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"Schwellenmarkt-Anleihen sind derzeit die attraktivere Alternative"

Marco Santamaria
Marco Santamaria
Die Zeiten, in denen Schwellenländer-Anleihen als unreife Anlageklasse galten, sind längst vorbei. Der Anleihemarkt in den Emerging Markets ist erwachsen geworden. Dafür spricht allein schon die erreichte Größe. Mit über 1 Billionen Dollar kommt der Markt für Unternehmensanleihen in Schwellenländern schon fast an den US-High-Yield-Markt heran.

Eine neue Epoche beginnt

Die Anleihe-Emissionen verzeichnen zudem einen starken Aufwärtstrend, da die Banken bei der Kreditvergabe nicht mehr so freizügig sind. So haben die Unternehmens-Emissionen in Schwellenländern 2012 mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar einen Rekord erreicht.

Die Epoche der Emerging Markets Anleihen hat begonnen. Denn unter Renditegesichtspunkten müssen die Schwellenländer den Vergleich mit den Industrienationen nicht scheuen. Ende Februar standen hochverzinsliche Emerging Markets Anleihen mit einer Rendite von 5,9 Prozent in etwa auf Augenhöhe mit dem US-Hochzinsanleihemarkt.

Anleger sollten beachten, dass die Bonität der Schwellenländer-Märkte mittlerweile höher ist als die der entwickelten Staaten. Rund 49 Prozent der Hochzinsanleihen aus den Emerging Markets werden mit der Bonitätsnote BB als spekulativ, aber weniger ausfallgefährdet bewertet.

Die gleiche Benotung erhalten auf dem US-Markt lediglich 37 Prozent, die restlichen 63 Prozent werden schlechter eingestuft. Dies erhöht natürlich die relative Attraktivität von hochverzinslichen Emerging Markets Anleihen. Ferner reduzierte sich auch die Volatilität dieser Wertpapiere.

Für Schwellenländer-Hochzinsanleihen spricht zudem die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Verlauf der  US-Zinsen. Ein großer Vorteil, denn sollten die Zinsen in Übersee zu steigen beginnen, könnten Investoren schnell nervös werden.

Historisch betrachtet korreliert die Gesamtrendite sehr gering mit derer von  US-Staatsanleihen. Auch hinsichtlich ihrer Streuung eignen sich die Schuldtitel aus den Schwellenländern zusehends. Eine verbesserte Bonität macht es möglich, ein diversifiziertes Portfolio von staatlichen und unternehmensseitigen Emerging Markets Anleihen aufzubauen.

Der gesamte Markt von Investment-Grade-Anleihen, also von Emittenten mit einer guten bis sehr guten Bonitätsnote, umfasst nahezu 400 Milliarden Dollar. Durch die Mischung von Staats- und Unternehmensanleihen lässt sich zudem das Zinsrisiko flexibel steuern.

Konservative Anleger können sich mit Investment-Grade-Anleihen mittlerweile in mehr als 40 Schwellenländern positionieren. Zudem waren 2012 bereits 70 Prozent der Neuemissionen von Investment-Grade-Qualität. Auch in Zukunft dürften sich Anlegern mit Fokus auf die Bonitätsnote attraktive Möglichkeiten in den Emerging Markets bieten.

Für Investoren, die zu einem stärkeren Risiko tendieren und den Schwerpunkt weniger auf die Sicherheit legen, sind dagegen Hochzinsanleihen sehr interessant. Für renditeorientierte Anleger können reine High-Yield-Strategien erhebliche Vorteile bieten. Seiner Ansicht nach muss sich die Gesamtrendite einer Hochzinsanleihe selbst bei steigenden US-Zinsen nicht unbedingt verschlechtern, da sich hier als erstes die Risikoprämie reduziert.

Über die Grenzen hinaus

Hierzulande enttäuscht der Blick auf das Zinsniveau, denn die Renditen von deutschen Bundesanleihen sind schon lange im Keller. Anleger, die unter diesen Bedingungen Erträge abschöpfen möchten, sollten ihre Fühler über die Staatsgrenzen hinaus strecken.

Emerging Markets Anleihen sind derzeit die attraktivere Alternative. Dies gilt auch für risikoaverse Naturen. Professionelle Anleger in Deutschland sind zur Stabilisierung ihres Portfolios bei Anleihen aus den Schwellenländern gut aufgehoben, ohne dass sie übermäßig viel Sicherheit einbüßen müssen.

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