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Serie Exoten-Porträt Nordea Emerging Markets orientiert sich nicht am Vergleichsindex

Jorry Nøddekær sammelt Aktien für den Nordea Emerging Markets Focus Fund einzeln zusammen.
Jorry Nøddekær sammelt Aktien für den Nordea Emerging Markets Focus Fund einzeln zusammen.
Jorry Nøddekær hat gut lachen – für ihn und seinen Fonds läuft es fantastisch. „Normalerweise lernt man hauptsächlich aus Fehlern, aber in dieser Hinsicht hatte ich 2014 nicht viel zu lernen“, sagt der Schwellenländer-Experte der skandinavischen Fondsgesellschaft Nordea. Eine zwar mit Augenzwinkern präsentierte, aber gleichwohl den Punkt treffende Botschaft: Der Däne mit dem jugendlich wirkenden Gesicht hat im vergangenen Jahr sehr viel richtig gemacht und mit dem noch jungen Nordea Emerging Markets Focus Equity einen blitzsauberen Start hingelegt. Seit dem 31. Juli 2012 hängte er seinen Vergleichsindex MSCI Emerging Markets um mehr als 15 Prozentpunkte ab.

Vier von fünf Aktien nicht im Index

Fragt man nach seinem Managementansatz, nennt Nøddekær Dinge, die man auch von jedem anderen aktiven Fonds-manager hören möchte – der es aber oftmals nicht tut. Der Nordea-Manager wählt jede Aktie einzeln aus. Den Index nutzt er nur, um Erfolg und Misserfolg zu messen. Sein Active Share liegt bei etwa 80 Prozent, will heißen: Nur jede fünfte Aktie taucht auch im Vergleichsindex auf.

Auf der Kaufliste stehen grundsätzlich Unternehmen aus den Schwellenländern, die das Wirtschaftswachstum ihrer Region zu ihrem Vorteil nutzen können und zusätzlich einen Mehrwert für ihre Aktionäre schaffen. Idealerweise hat der Markt diese Perspektiven noch nicht erkannt und handelt die Aktie entsprechend zu billig. Ein Stichwort, das Nøddekær in diesem Zusammenhang nennt, ist die Abkürzung GARP. Sie steht für „growth at a reasonable price“ und meint, dass er auf zukünftiges starkes Wachstum setzt, aber nicht um jeden Preis. Der Gewinn liegt immer auch im Einkauf.

Aus Top-down-Sicht ist Nøddekær durchaus marktüblich unterwegs. Er hat Brasilien unter- und Indien und China übergewichtet und betrachtet sehr genau, wie die technische Revolution das Leben der Menschen verändert. Stichwort: Social Media, Smartphones, Automatisierungen. Gerade der Fall China zeigt, wie Nød-dekær denkt. Ihn stört es überhaupt nicht, dass das Wirtschaftswachstum prozentual sinkt. Stattdessen schaut er jenseits einschlägiger Indizes nach Titeln, die den wirtschaftlichen Wandel optimal ausnutzen. „Wir glauben, dass es sich bald nicht mehr ums Bruttoinlandsprodukt, sondern um den Gewinn pro Aktie drehen wird. Das sind tolle Nachrichten für Aktionäre“, erklärt er.    

Viele Werte und trotzdem Focus?

Wäre also nur noch die Sache mit dem Fondsnamen: Es fällt auf, dass die rund 60 im Portfolio enthaltenen Titel den Fonds breiter aufgestellt erscheinen lassen, als es der Name „Focus“ vermuten lässt. Nød-dekær löst auf: Das Wort soll zeigen, dass die Anlageklasse Schwellenländer komplexer geworden ist: „Man muss sich viel stärker damit befassen.“ Was die Streuung angeht, hält er seine Zielspanne von 45 bis 65 Aktien für ideal. Ein Portfolio aus 30 Schwellenländer-Titeln würde er dagegen als hoch konzentriert bezeichnen. Doch damit könne er nicht jene dauerhaft starke Performance erreichen, die er anstrebt. Oder er müsste zu hohe Risiken eingehen. „Andere schaffen das vielleicht, wir nicht.“ >>Vergrößern

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