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Aktualisiert am 04.03.2013 - 10:21 Uhrin RentenfondsLesedauer: 2 Minuten

Serie Fonds-Perlen: Der Brandmeister

Martin Wilhelm verantwortet den Acatis IFK Value Renten UI.
Martin Wilhelm verantwortet den Acatis IFK Value Renten UI.
Ab und zu holt Martin Wilhelm seine ehrenamtliche Vergangenheit noch ein. Dann posiert er mit einem Löschschlauch für Fotos und schiebt auch mal eine Spende rüber. Und in der Tat, es gibt nicht allzu viele Vermögensverwalter, die ein Ehrenamt haben wie er: Wilhelm ist Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Allerdings nur noch passiv, wie er erklärt.

Er hat den Feuerwehrschlauch eingerollt und kümmert sich um sein Unternehmen, das Institut für Kapitalmarkt in Kiel (IFK). Und hier liefert er sehenswerte Leistungen ab. Der von ihm betreute Rentenfonds Acatis IFK Value Renten UI schaffte seit seiner Auflegung am 15. Dezember 2008 ein Plus von über 60 Prozent. Natürlich hatte er dabei ordentlich Rückenwind. Aber es ist auch sein Investmentansatz, der einen Blick wert ist.

30 aus einer Million

So schert er sich bei der Titelwahl nicht um Marktindizes. Er sucht seine Kaufkandidaten direkt. Grenzen oder Verbote gibt es dabei kaum. Nur in Anleihen verpackte Kleinkredite (Asset Backed Securities) oder ähnlich strukturierte Produkte kauft er nicht. „Es gibt eine Million Anleihen auf der Welt. Da findet sich immer eine gute Möglichkeit, 20 oder 30 als Kernposition zu finden“, sagt Wilhelm. Bei allen Möglichkeiten geht es Wilhelm um die Kraft der Geschichte, die hinter einer Anleihe steckt. Eine Geschichte, die andere unterschätzen.

Weshalb die Rendite solcher Papiere häufig überdurchschnittlich daherkommt. Ein Beispiel ist Hapag Lloyd. Die Anleihe läuft noch gut zwei Jahre und bringt eine Rendite von 6,46 Prozent. Allerdings bedenkt Standard & Poor’s das Unternehmen mit einem Rating von gerade mal B-, was natürlich auch die Rendite erklärt.

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„Niemand mag Reeder. Denn die stecken gerade in einer Rezession“, sagt Wilhelm, weist aber darauf hin, dass Hapag Lloyd mit mehreren Versicherungen, der Heimatstadt Hamburg und dem Schweizer Logistiker Kuehne + Nagel starke Anteilseigner hinter sich weiß. Hinzu kommt eine Eigenkapitalquote von 46 Prozent – denen kann man doch wirklich Geld für zwei Jahre leihen.

Verkaufen ist wirklich schwer

Wilhelm achtet nur wenig darauf, was Rating-Agenturen sagen. Er hat seine eigenen Kriterien für einen Kauf. Das sind 20 quantitative Faktoren wie Unternehmensgewinne, Schuldenstand, Anleiherendite. Aber auch sieben qualitative Dinge wie Transparenz und Unternehmenspolitik. Und erst wenn die zum größten Teil nicht mehr erfüllt sind, wirft er das Papier aus dem Depot. Notfalls mit Verlust.

„So ein Verkauf ist das Schwierigste, das es an der Börse überhaupt gibt“ – er weiß das aus jahrelanger Erfahrung. Denn außer Feuerwehrmann war er früher noch etwas anderes: Anleihehändler in Frankfurt auf dem Parkett. Über zehn Jahre lang.

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