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Serie: Wie beraten Vermögensverwalter in der Krise? – „Risikoneigung und Renditeerwartung müssen zueinander passen“

Stephan Albrech, Albrech & Cie.
Stephan Albrech, Albrech & Cie.
DAS INVESTMENT.com: Welche Fragen werden derzeit von Klienten an Sie herangetragen?

Albrech: Unsere Mandanten beschäftigen derzeit am meisten die Auswirkungen der Finanzkrise, die sich inzwischen in eine Staatsschuldenkrise ausgeweitet hat. Sie sind verunsichert im Hinblick auf die aktuelle Marktlage.

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: Was haben Sie aus der Krise seit Lehman gelernt?

Albrech
: Seit Lehman richten wir unser Hauptaugenmerk noch mehr auf das Risikomanagement. Wir hinterfragen deutlicher die Ziele und Wünsche aber auch das Risikoprofil unserer Mandanten. Mit der passenden Anlagestrategie soll ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risikoprofil und Zielen des jeweiligen Mandanten erreicht werden.

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: Wo sehen Sie die größten Krisenherde?

Albrech: Die Schuldenproblematik in Europa und den USA belasten das Finanzsystem und die Weltwirtschaft. Die dadurch ausgelösten Turbulenzen an den Börsen können nur durch ein aktives Management gemeistert werden. Dazu gehören die Absicherung des Portfolios gegen drohende Kursverluste, aber auch das Ausnutzen von übertriebenen Kursrückgängen bei Qualitätsaktien.

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: Welche Produkttrends erkennen Sie derzeit? Spielen Liquidität und Fungibilität der Assets aus Sicht der Anleger in Krisenzeiten eine größere Rolle?

Albrech: Wichtiger als Liquidität und Fungibilität ist aus unserer Sicht die Qualität der Assets. Dies ist insbesondere an der Flucht in Bundesanleihen zu erkennen. Aber auch im Aktienbereich setzen Anleger verstärkt auf defensive, weltweit operierende Dividenden-Titel.

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: Wie stehen Sie zu Gold – und den diesbezüglichen Anlageformen wie physischem Rohstoff, Fonds, Zertifikate, Goldminenaktien etc.?

Albrech: Derzeit ist Gold als „Krisenwährung“ sehr gefragt. Wir sehen Gold als Baustein innerhalb einer ausgewogenen Asset-Allokation. Dabei bevorzugen wir währungsgesicherte ETFs der Züricher Kantonalbank, die mit physischem Gold hinterlegt sind. Je nach Größe des Depots oder in unseren gemanagten Fonds investieren wir auch in ausgesuchte Goldminenaktien wie Newmont Mining und Barrick Gold Corporation.

DAS INVESTMENT.com: Wie begegnen Sie der Inflation?

Albrech: Neben der Investition in Gold begegnen wir der Inflation vor allem durch den Kauf von günstig bewerteten Qualitätsaktien, die als Sachwerte einen guten Inflationsschutz bieten.

DAS INVESTMENT.com: Vor welchen Fehlern warnen Sie ihre Klienten derzeit besonders?

Albrech: Wir warnen unsere Mandanten generell davor, zu viel Geld auf „ein Pferd zu setzen“. Außerdem müssen Risikoneigung und Renditeerwartung zueinander passen.