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Aktualisiert am 21.09.2018 - 16:08 Uhrin NewsLesedauer: 10 Minuten

Shareholder Aktivismus, Teil 2 „Wir brauchen neue Vergütungssysteme für Vorstände und Aufsichtsräte“

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Weiter ist für uns das Thema Mitarbeiter sehr wichtig. Für managergeführte Unternehmen ist das nur eine Randgeschichte, für eigentümergeführte Unternehmen dagegen ein ganz zentrales Thema. Sie sehen eine Verpflichtung den Mitarbeitern gegenüber und handeln auch danach. Denn gerade, wenn man es mal nicht so gut läuft, brauchen die Mitarbeiter Aufklärung, man muss sie mit ins Boot holen. Denn läuft es wieder besser, benötigt man die Mitarbeiter ja wieder.

Operative Exzellenz

Geht es um operative Exzellenz, so ist diese das A und O für die langfristige Entwicklung eines Unternehmens. Warum ist das für die Eigentümer maßgeblich? Wenn das Management selbst einen signifikanten Anteil am Unternehmen hält, sollten das Gehalt und der Bonus nicht entscheidend sein. Denn wenn es das Management schafft, die Wertsteigerung des Unternehmens signifikant zu steigern, ist das Gehalt im Idealfall gar nicht so wichtig.

Ein Manager, so wie wir ihn uns vorstellen, schaut nicht auf sein Gehalt und seinen Bonus, sondern allein auf die Wertsteigerung des Unternehmens, von der er schließlich selbst profitiert. Deshalb investieren wir gerne in eigentümergeführte Unternehmen, denn Manager sind häufig nicht lange genug dabei, um hier die richtige Einstellung zu entwickeln.

Aber das Ganze soll sich nicht im luftleeren Raum bewegen, sondern durch Key Performance Indicators, KPIs, messbar werden. Diese stehen bei familien- und eigentümergeführten Unternehmen immer wieder im Vordergrund. Nach diesen KPIs richtet sich meist die ganze Firma aus. Dass dies gut funktioniert, zeigen beispielhaft deutsche Unternehmen wie Bechtle (Umsatz pro Mitarbeiter, Bruttomarge, Opex pro Mitarbeiter), Grenke Leasing (Neugeschäftswachstum, DB2-Marge Schadensquote, CIR) oder auch Fuchs Petrolub („Fuchs Value Added“ als zentraler Steuerungsgröße). Diese Werte und Anforderungen werden auf allen Ebenen implementiert und den Mitarbeitern beigebracht. Daran können sie sich orientieren. Dazu gehört natürlich auch, dass entsprechende Anreize gesetzt werden, von denen die Mitarbeiter und das ganze Unternehmen profitieren.

Free Cashflow und exzellente Kapitalallokation im Vordergrund

Dann muss das Management gegenüber den Aktionären die wichtigsten Zahlen erläutern. Für uns gilt dabei das Motto „Follow the Cash“. Es steht also der Free Cashflow im Vordergrund, nicht etwa um das vielfach beachtete Ebitda, also der sich aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ergebende Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen. Warren Buffetts „Zwilling“ Charlie Munger nennt solche Kennzahlen „Bullshit Earnings“, weil sie vom Management manipuliert und „passend gemacht“ werden können. Wir wollen Cashflow sehen. Das können wir ernst nehmen, denn daran lässt sich nicht viel manipulieren.

Deshalb sehen wir auch die Kapitalallokation als wichtigste Aufgabe des Topmanagements an. Dieser Punkt kommt in seiner Bedeutung sogar noch vor der operativen Exzellenz. Denn es geht darum: Was mache ich mit dem erwirtschafteten Geld? Gebe ich es aus, damit die Firma wertsteigernd weiterwachsen und expandieren kann? Das wäre ideal. Alternativ wäre ein Aktienrückkaufprogramm, aber nur unter der Bedingung, dass die Aktie unterbewertet ist, sprich, unter ihrem Fair Value notiert. Nur dann macht ein solches Programm Sinn und erhöht den Wert der einzelnen Aktie. Doch genau das erleben wir selten. Oft wird überschüssiges Geld in ein Aktienrückkaufprogramm gesteckt, wenn die eigenen Aktien über ihrem fairen Wert gehandelt werden. Das ist dann aber eine Verschwendung von Unternehmensmitteln, die den Aktionären langfristig keine Wertsteigerung bietet, sondern lediglich Kapital vernichtet.

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