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Showdown zur Sommersonnenwende Brexit, US-Zinsen & more – diese Überraschungen hält der Juni noch parat

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Pfund im Rückwärtsgang

Entsprechend könnte neben dem britischen Pfund auch der Euro spürbar abwerten. In Deutschland könnte sich die Flucht in vermeintlich sichere Häfen verstärken und die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen deutlich unter null Prozent drücken.

Einige internationale Konzerne, die ihre Europazentralen in London stationiert haben, haben bereits angekündigt, ihren Hauptsitz nach einem Brexit in die EU verlagern zu wollen. Erhebliche Korrekturen bei den teilweise heiß gelaufenen Preisen für Londoner Büroimmobilien wären die Folge. Vor allem die internationale Banken- und Finanzbranche ist in Londons City beheimatet. Die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange wäre gefährdet.

Auch der britische Finanzminister warnte die britischen EU-Gegner: Bei einem Brexit würden innerhalb von zwei Jahren bis zu 800.000 Arbeitsplätze verloren gehen, Großbritannien in eine Rezession fallen und das englische Pfund um weitere zwölf bis 15 Prozent abwerten. Bereits im Vorfeld ist ein volkswirtschaftlicher Flurschaden entstanden: In den letzten zwölf Monaten verlor die englische Währung gegenüber dem Euro um sieben Prozent, der englische Aktienindex FTSE 100 gab um elf Prozent nach.

Letztlich bleibt nur abzuwarten, wie die Wähler sich entscheiden werden. Wir rechnen aber im Vorfeld der Entscheidung mit größeren Schwankungen, da fast im Tagesrhythmus neue „Wasserstandsmeldungen“ und Umfragewerte die Gemüter der Marktteilnehmer beeinflussen werden. Zum Problem könnte werden, dass Anleger das Brexit-Risiko systematisch unterschätzen.

Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts sentix unter Marktteilnehmern erwarteten im Mai nur 16 Prozent der Befragten einen EU-Austritt Englands. Unter den institutionellen Investoren waren es nur neun Prozent. Hier schlummert ein enormes negatives Überraschungspotenzial.

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