LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MegatrendsLesedauer: 3 Minuten
ANZEIGE

Sicherheitstechnologien Hollywood-Szenarien holen die Realität ein

Schon lange drängt es die Menschen vom Land in die Städte. Laut dem World Cities Report der Vereinten Nationen lebten 1990 mit 2,3 Milliarden Menschen rund 43 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Mittlerweile sind es über 50 Prozent. Oder in Zahlen: knapp vier Milliarden Menschen. Die zunehmende Urbanisierung schafft nicht nur Herausforderungen für den Wohnungsbau und die Infrastruktur, auch Sicherheit inklusive Internet-Sicherheit ist ein zentrales Thema.

Welche Gefahren lauern, zeigt eindrucksvoll der vierte Teil von „Stirb langsam“. In dem Action-Film hacken sich Terroristen in die städtischen Systeme und blockieren Nahverkehr, Strom und Kommunikationsnetzwerke. Dies ist zwar nur ein Film mit allen künstlerischen Freiheiten, aber er ist gar nicht so weit von der Realität entfernt, wie wir im Mai erfahren mussten. Eine globale Cyber-Attacke mit der Erpressungssoftware Wanna Cry erreichte mehr als 200.000 Unternehmen und Organisation in 150 Ländern.

Unzureichende Abwehr gegen Cyber-Attacken

Der Kampf gegen Cyber-Crime gehört mittlerweile zu den obersten Prioritäten, meint Jules Trocchi, Chef des Londoner Beratungsunternehmens Security Direction International. Denn Städte nutzen neue Technologien, um möglichst viel zu automatisieren – von der Stromversorgung über die Wasseraufbereitung hin zu den Verteilungssystemen – und machen ihre Bürger so unbeabsichtigt zu Zielen für digitale Angriffe. Trocchi bemängelt, dass viele IT-Systeme der Stadtverwaltungen zu schlecht ausgerüstet sind, um Cyber-Attacken abzuwehren. Konventionelle Antiviren-Programme und Firewalls seien der Aufgabe nicht gewachsen.

Doch es gibt bereits Weiterentwicklungen solcher Programme. Trocchi nennt die Software von Darktrace als Beispiel. Das britische Start-up-Unternehmen wurde von ehemaligen CIA-, MI5- und NSA-Mitarbeiter gegründet. Ähnlich wie beim menschlichen Immunsystem sollen „digitale Antikörper“ Viren entdecken und die Eindringlinge zur weiteren Analyse in Quarantäne schicken. Durch intelligente, selbstlernende Applikationen können Cyber-Attacken in einem Bruchteil der Zeit erkannt werden, die ein traditionelles Sicherheitsprogramm benötigt.

Allerdings sieht Trocchi Cyber-Crime nicht als die einzige Sicherheitsgefahr für Metropolen. Ebenso seien reale Terrorattacken jederzeit zu befürchten. In Europa haben beispielsweise Brüssel, London, Paris oder Berlin in den vergangenen Jahren Terrorangriffe mit vielen Todesopfern erlebt.

Trocchi warnt, dass ein fehlendes Sicherheitsgefühl der Einwohner Städte in anarchistische Zustände treiben könnte. Er sieht aber auch, dass die Verantwortlichen die Risiken erkennen und sich ihnen stellen. Ein wichtiges Element, um die Herausforderung zu meistern, sind ausgefeilte Technologien.

Wasserversorgung ist besonders leicht angreifbar

In den USA beispielweise führen mehr und mehr große Städte vorausschauende Überwachungssysteme ein. Diese nutzen Algorithmen zur Analyse historischer Verbrechensdaten, um kriminelles Verhalten zu erkennen, bevor eine Tat geschieht. Zum Beispiel können die Gesetzeshüter mithilfe der Systeme abschätzen, in welchen Gebieten Verbrechen besonders wahrscheinlich sind und Polizisten dort einsetzen.

Den Schutz der Wasserversorgung nennt Trocchi als weitere wichtige Aufgabe, da die Systeme oft leicht angreifbar sind und für zu lange Zeit unbemerkt übers Trinkwasser Vergiftungen oder andere Krankheiten verbreitet werden können. Regionalregierungen arbeiten daher zusammen mit Wasserversorgern und Sicherheitsfirmen daran, Ausrüstung und Software zu entwickeln, die eine Kontaminierung schnell entdecken. Auch Instrumente, die eine radioaktive Verseuchung erkennen, werden mittlerweile kommerziell genutzt, zum Beispiel bei der Atomreaktor-Katastrophe in Fukushima.

Die Ausführungen zeigen vor allem eins: Sicherheitstechnologien sind eine Wachstumsbranche. Bis 2050 soll die weltweite Cyber-Security-Branche 500 Milliarden Dollar schwer sein. Daran können auch Anleger teilhaben – zum Beispiel mit dem globalen Themen-Aktienfonds Pictet-Security, zu dessen Beratungskomitee auch Jules Trocchi zählt. Fondsmanager Yves Kramer wählt aus einem Universum von 250 Sicherheitsunternehmen die aussichtsreichsten 50 bis 75 Titel aus. Seit Auflegung 2006 lieferte der Fonds eine annualisierte Performance  von 8,4 Prozent (Pictet-Security P EUR, Stand: 21. Juli 2017).

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen