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Sieben große Irrtümer zur Krise der Euro-Staatsanleihen

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Irrtum Nr. 4: Die Ratings der Agenturen sind für die meisten Staaten unangemessen niedrig.

Timing, Begründung und im Falle Portugals auch das Ausmaß der Herabstufung waren sicherlich diskussionswürdig. Das Länder-Scoring von SEB Asset Management ist allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass etliche AAA- und AA-Länder viel zu positiv bewertet sind. Staaten, die zu negativ bewertet sind, findet man hingegen eher selten und dann in der Riege der Länder, die als Schwellenländer bezeichnet werden.

Irrtum Nr. 5: Auslöser der Euroschuldenkrise waren die maroden, südeuropäischen Banken.

Die solidesten europäischen Banken und Versicherungen stammen aus dem von der Immobilienkrise gebeutelten Spanien. Auch portugiesische Institute sind durchaus solide aufgestellt, zumal es in diesem Land nie eine Immobilienkrise gab. Im Vergleich dazu geben viele irische und deutsche Institute ein eher trauriges Bild ab.

Irrtum Nr. 6: Ein Kupon von über 6 Prozent für Staatsanleihen ist auf Dauer für keinen Staat tragbar.

In den Achtzigerjahren hatten Bundesanleihen Kupons von bis zu 12 Prozent. Denselben Kupon zahlt heute Brasilien. Diese angeblich horrende Zinsbelastung hat zum Glück nicht verhindert, dass sich die Schuldnerqualität des Landes kontinuierlich verbessert hat und es von allen Rating-Agenturen Investmentqualität zugebilligt bekommt. Dagegen wurde Japan kontinuierlich schlechter bewertet, obwohl der Kupon hier bei rund 1,5 Prozent liegt.

Irrtum Nr. 7: Griechenland sollte die Eurozone mit gleichzeitigem Zahlungsausfall verlassen.

Ein Zahlungsausfall Griechenlands würde zu chaotischen Zuständen im Land führen. Zum einen reichen die laufenden Einnahmen bei Weitem nicht aus, um Löhne und Renten zu zahlen. Die Angst vor einer Währungsreform würde darüber hinaus zu einer massiven Kapitalflucht führen, obwohl eben dieses Kapital für Investitionen im eigenen Land dringend gebraucht wird. Egal wie die griechische Tragödie endet, eine Haushaltssanierung ist in jedem Falle notwendig.

Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Euro für unseren Wirtschaftsraum richtig und wichtig ist. Er wird allen Unkenrufen zum Trotz Bestand haben – in welcher Form auch immer. Der interessierte Beobachter des Geschehens sollte sich nicht von jedem dramatisch vorgetragenen Argument beeinflussen lassen.

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