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„So billig kommen wir wohl lange nicht mehr an europäische Aktien heran“ So reagiert Max Otte auf den Brexit

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Welche Nachrichten im Zusammenhang mit dem Brexit könnten uns in den kommenden Tagen und Wochen erreichen, die für weitere heftige Kursrückgänge sorgen würden?

Otte: Die Unsicherheit könnte die Börsenkurse stark unter Druck setzten. England könnte sich gezwungen sehen, die Zinsen heraufzusetzen. Das wiederum würde in der jetzigen angespannten Weltlage zu Insolvenzen von Staaten und Unternehmen führen. Es könnte sich die nächste Finanzkrise entwickeln.

Dennoch: der Brexit wäre ein Glücksfall für die Europäische Union und würde deren politische Weiterentwicklung wesentlich beschleunigen. Er wird aber - leider - nicht kommen.

Warum nicht?

Otte: Die Medienmacht und die Finanzeliten stehen hinter der EU in ihrer jetzigen Form. Bereits im Falle des Referendums zur schottischen Unabhängigkeit schrieben 16 von 17 schottischen Tageszeitungen gegen die Unabhängigkeit und gegen das eigene Volk, denn im Zweifel steht man den großen Werbekunden näher. Bezahlte Regierungswerber zogen von Haustür zu Haustür, um alten Menschen einzureden, dass sie ihre Pensionen verlieren, wenn sie für die schottische Unabhängigkeit stimmen. Bei der Frage des Brexit sind die Kräfteverhältnisse ähnlich. Er wird daher ein schöner Traum bleiben.

Welche Folgen des Brexits hat die Mehrheit der Marktteilnehmer vielleicht übersehen?  

Otte: Ich glaube, der Markt hat einfach nicht an den Brexit geglaubt. Ich auch nicht. Das scheinbar geringe Risiko war eingepreist. Dann kam der Brexit doch, worüber ich mich freue.

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