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Stefan Meyer im Interview „Langfristig sind Nebenwerte kaum zu schlagen“

Stefan Meyer ist seit 2006 bei Metzler. Er ist Portfoliomanager im Team Equities und verantwortlich für die Investmentstrategie Europa Nebenwerte. Vor seiner Tätigkeit bei Metzler arbeitete er unter anderem als Portfoliomanager bei Sal. Oppenheim in Köln.
Stefan Meyer ist seit 2006 bei Metzler. Er ist Portfoliomanager im Team Equities und verantwortlich für die Investmentstrategie Europa Nebenwerte. Vor seiner Tätigkeit bei Metzler arbeitete er unter anderem als Portfoliomanager bei Sal. Oppenheim in Köln.

DAS INVESTMENT: Warum lohnt es, sich auch abseits von Standardwerten zu orientieren?

Stefan Meyer: Standardwerte werden häufig von vielen Analysten, Investoren und den Medien genau beobachtet. Investoren haben es deshalb dort schwer, sich einen Informationsvorsprung gegenüber dem Markt zu erarbeiten. Nebenwerte dagegen werden weniger beachtet, weshalb es immer wieder zu Ineffizienzen kommt. Wer hier gründlich analysiert, kann aussichtsreiche Firmen finden. Außerdem müssen Sie bedenken, dass kleine Firmen oft ein höheres Wachstumspotenzial haben als Konzerne, die bereits Milliardenumsätze machen.

Wie wichtig ist hier das richtige Timing?

Wenn Sie nicht schnelle Gewinne erwarten, sondern langfristig investieren, lohnt eine Beimischung von Small und Micro Caps unabhängig vom Einstiegszeitpunkt. Außerdem haben wir derzeit ein recht stabiles konjunkturelles Umfeld mit einem synchronen Aufschwung in der Welt, in dem wir wieder positive Gewinnrevisionen in Europa sehen. Deshalb ist die Bewertung am Aktienmarkt unserer Einschätzung nach nicht überzogen, sondern eher fair. Dazu kommen eine weiter unterstützende Geldpolitik und eine expansive Fiskalpolitik. Und wir sehen einen Strukturbruch, der gerade Nebenwerten zugutekommen könnte.

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Was genau meinen Sie damit?

Früher fand das Wirtschaftswachstum vor allem durch Investitionen in Kapazitätsausweitung statt sowie durch die globale Expansion von Unternehmen. Heute steht zunehmend Effizienzsteigerung im Vordergrund. Durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien werden heute die Entwicklung von Produkten und deren Produktion schneller und effizienter. Gerade hier gibt es viele kleine Firmen mit innovativen Geschäftsmodellen, die in Nischenmärkten mit hohen Markteintrittsbarrieren tätig sind.

Nennen Sie hierfür ein Beispiel?

Nehmen Sie die französische Firma Lectra. Sie stellt Schneidetische unter anderem für die Modeindustrie und die entsprechende Softwaresteuerung her. Damit lässt sich die Produktion effizienter gestalten, und so kann unter anderem weniger Ausschuss produziert und Kosten eingespart werden. In dieser Nische ist das Unternehmen Marktführer, und die Umsätze wachsen zweistellig. Zudem kann die Technologie der eigentümergeführten Firma in der Auto- oder der Möbelindustrie eingesetzt werden. Damit zählt Lectra genau zu der Art Firmen, die von dem Trend zur Steigerung der Effizienz profitieren könnten.

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