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Stefan Meyer im Interview „Langfristig sind Nebenwerte kaum zu schlagen“

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Wie gehen Sie genau vor, um solche Firmen zu finden?

Die Einzeltitelauswahl besteht zum einen aus einer quantitativen Beurteilung. Das heißt, wir suchen nach wachstumsstarken Firmen mit niedriger Bewertung. Zum anderen achten wir auf qualitative Faktoren. Unternehmen, die für uns interessant sind, sind in einer Nische gut positioniert und profitieren dort von strukturellen Wachstumstrends. Sie sind dann, anders als viele große Konzerne, oft in der Lage, vergleichsweise unabhängig vom jeweiligen Wirtschaftsumfeld zu wachsen. Bei der Titelauswahl hilft uns auch unsere Erfahrung, da wir uns schon seit langer Zeit auf die Analyse und die Bewertung von europäischen Nebenwerten konzentrieren.

Wie managen Sie die Risiken?

Zunächst einmal ist für uns eine breite Streuung wichtig. Wir investieren mit dem Fonds in rund 40 verschiedene Werte. Dabei kommt es besonders darauf an, dass diese Unternehmen unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgen und unterschiedlichen Industrien angehören. Auf diese Weise nehmen wir Klumpenrisiken aus dem Portfolio und verbessern das Rendite-Risiko-Profil. Darüber hinaus sind wir bestrebt, die einzelnen Aktien in unserem Portfolio in Abhängigkeit ihrer Liquidität relativ gleich zu gewichten. Steigt eine Aktie deutlich im Kurs, dann wird deren Gewicht innerhalb des Portfolios sehr hoch. Dann nehmen wir in der Regel Gewinne mit.

… und kaufen dann im Gegenzug andere Werte nach?

Genau. Und zwar diejenigen Titel, die eine eher schwache Kursentwicklung haben. Wir führen also eine Adjustierung durch, womit wir ebenfalls das Risiko steuern. Allerdings schauen wir uns dabei die einzelnen Aktien immer wieder genau an – und werden nur dann nachkaufen, wenn wir das Unternehmen weiterhin für attraktiv erachten.

Gerade die höheren Kursschwankungen bei Small Caps schrecken manche Anleger aber auch ab. Zu Recht?

Ja und nein. Wir achten zwar auf eine möglichst hohe Liquidität auf Einzeltitelebene, aufgrund der oft engen Liquidität kann es aber schon zu stärkeren Schwankungen bei einzelnen Aktien kommen. Damit müssen Anleger rechnen. Aber wir versuchen natürlich, die vergleichsweise hohe Volatilität auch mit Gewinnmitnahmen und Nachkäufen für uns zu nutzen. Für uns ist darüber hinaus wichtig, auf Portfolioebene die Liquidität zu steuern, sodass wir nicht gezwungen sind, bei Abflüssen aus dem Fonds unsere Titel um jeden Preis verkaufen zu müssen. Ohnehin sollten Anleger ausschließlich mit einer langfristigen Perspektive in Small und Micro Caps investieren. Wer das berücksichtigt, wird an Nebenwerten viel Freude haben.

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