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So rettet man die Finanzwelt vor dem Untergang

In der aktuellen Debatte über Verschuldungsquoten und Rettungsschirme sehen wir tagtäglich neue Nervosität an den Weltbörsen. Nachdem sich Aktienkurse lange nahezu immun gegen die Staatskrisen in den europäischen Peripherieländern zeigten, können wir seit zwei Wochen Panik und Angst beobachten. Wer nun letztendlich Auslöser war, die Politik oder die Ratingagenturen, kann man nicht zweifelsfrei beurteilen.

Mit vier einfachen Markteingriffen könnte man für Ruhe sorgen und den einzelnen Nationalstaaten die Zeit geben, die sie brauchen, um ihre Staatshaushalte zu sanieren. Grundvoraussetzung aller Eingriffe ist aber der absolute, unverrückbare Wille der Politik, die Probleme tatsächlich auch anzugehen.

Maßnahme 1: Verbot von Leerverkäufen

Dieses Verbot wird immer in Krisen temporär eingeführt und nach einer gewissen Zeit wieder aufgehoben. Aktuell sind sich Frankreich, Italien und die Benelux-Länder einig, dass Finanzwerte und Versicherungen nicht mehr leerverkauft werden dürfen. Leerverkäufe sollten verboten werden und auch nach einer Krise verboten bleiben.

Wie funktioniert der klassische Leerverkauf? Man leiht sich Aktien, denn man besitzt keine, und verkauft diese über den Markt. Die Kurse sollten aufgrund der Menge der Aktien anfangen zu fallen. Ist ein bestimmtes Gewinnniveau erreicht, werden die Aktien wieder zurückgekauft, um sie dem ursprünglichen Verleiher wieder zurückzugeben. Flankierend zu diesen Verkäufen kann man sich auch am Derivatemarkt so engagieren, dass man auf fallende Kurse spekuliert.

Das ganze Procedere hat eine rein zerstörerische Kraft und schafft keine Werte. Einige mögen entgegnen, dass die Leerverkäufer für ein notwendiges Regulativ sorgen. Klettern die Kurse zu hoch, verhindere das Leerverkaufen „Blasen“.

Hierzu nur eine kleine Anmerkung – Wissen sie wie sich Banken am schnellsten und am unauffälligsten mit Liquidität versorgen, wenn sie Probleme haben? Der erste Gedanke der einem dazu einfallen könnte, ist der Gang zur Europäischen Zentralbank (EZB). Das stimmt allerdings nicht. Banken verkaufen die Aktien ihrer Kunden und Fonds über Xetra, kaufen sie günstig zurück. Das hat zwei Vorteile: sie erzielen Gewinne und erhalten kurzfristig Liquidität.

Wer sich vor fallenden Kursen schützen möchte, oder auf selbige spekulieren will, kann dies durchaus mit Optionen an der Eurex tun oder er kann seine eigenen Aktien verkaufen.

Auch das Kaufen von Kreditausfallversicherungen, so genannten CDS, ohne die entsprechenden Anleihen des Schuldners tatsächlich im Eigentum zu haben, sollte verboten werden. Aktuell kaufen einige Marktteilnehmer CDS in der Erwartung steigender CDS-Kosten, um sie dann gewinnbringend zu veräußern. Italien ist in den letzten Wochen so hart angegangen worden, dass sich die EZB gezwungen sah am Sekundärmarkt italienische Anleihen aufzukaufen.

Maßnahme 2: Einführung von festen Wechselkursbändern

In den letzten Tagen wehrt sich vor allem die Schweizer Nationalbank (SNB) gegen immer weiter steigende Franken-Notierungen. In der letzten Krise von 2008 und 2009 hat die SNB auch gegen die eigene Währung am Devisenmarkt interveniert. Damals hat sie diesen Versuch nach Verlusten von 30 Milliarden Schweizer Franken eingestellt. Diese Verluste zahlt der Schweizer Steuerzahler.

Aktuell interveniert die SNB wieder am Devisenmarkt und auch diesmal darf sie nicht auf einen Erfolg hoffen. Der Anstieg des Franken hat für die nationale Industrie verheerende Auswirkungen, da der Binnenmarkt der Schweiz sehr klein ist. Nestlé hat seinen Firmensitz in der Schweiz, macht allerdings nur rund 1 Prozent Umsatz im Inland.

Das Einführen von festen Wechselkursbändern hätte den Nutzen, dass es an den Rändern des Bandes keinen weiteren Druck mehr auf die Währung geben würde. Wichtig ist natürlich, dass man auch nachhaltig bei diesem System bleibt, andernfalls bieten sich Spekulanten wie Herrn Soros die Möglichkeit auf die Auflösung solcher Wechselkursbänder zu setzten.

Maßnahme 3: Verbot von Geschäften an Rohstoffmärkten für Finanzinvestoren

In der jüngeren Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass sowohl bei Industriemetallen, als auch bei Agrarrohstoffen massive Preisveränderungen stattfanden. Bei den Industriemetallen kam es in diesem Jahr insbesondere zu einem Silberpreisanstieg, der mit der Realität nichts mehr zu tun hatte. Die Warenterminbörsen erhöhten daraufhin die Marginstellung (Sicherheiten in Form von Einschusszahlungen).
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