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So wird 2013: Das Jahr des Wandels

Peter E. Huber, Starinvest
Peter E. Huber, Starinvest
Wenn man heute mit den Menschen spricht, stellt man fest, dass sie viele Sorgen haben: Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone, Angst vor Inflation, Angst vor einer weltweiten Staatsschuldenkrise, Angst vor einer Rezession auch in Deutschland. Viele befürchten, dass etwas Unheilvolles auf sie zukommt, das sie aber nicht genau erfassen können. Die Sorgen widersprechen sich teilweise. So ist es unwahrscheinlich, dass im Falle einer Rezession die Inflation gleichzeitig anzieht. Ein gemeinsamer Nenner aber bleibt, das ist die Angst.  Wer Angst hat, versucht sein Vermögen zu schützen, indem er in „sichere“ Anlagen flüchtet.

Das können deutsche Bundesanleihen oder amerikanische T-Bonds sein, Immobilien, Gold oder der Schweizer Franken. Weil viele so handeln, sind diese Anlagen aber sehr teuer geworden und werden damit selbst zum Risiko. Im Klartext: Aus der risikolosen Rendite ist ein renditeloses Risiko geworden. Was man in einem Umfeld der Angst natürlich meidet wie der Teufel das Weihwasser sind Aktien, die nach den negativen Erfahrungen in den letzten zwölf Jahren allgemein als hochriskant eingestuft werden.

Interessant sind deshalb die Ergebnisse einer Studie der London Business School, die die realen jährlichen Erträge verschiedener Asset-Klassen für 19 Länder über die letzten 110 Jahre untersucht hat. Mit einem inflationsbereinigten jährlichen Wertzuwachs von 6,9 Prozent sind Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien über diesen langen Zeitraum unschlagbar gewesen. Allerdings verläuft die Aufwärtsentwicklung an den Aktienmärkten nicht linear, sondern in Stufen. Es gab immer wieder 10-15-Jahres-Perioden, in denen keine Gewinne oder sogar Verluste erzielt wurden. Vor diesem Hintergrund spricht die negative Börsenentwicklung seit der Jahrtausendwende nicht gegen, sondern für die Aktienanlage. Und es bestätigt sich die Erfahrung, dass Aktien zwar kurz- und mittelfristig mit einem hohen Risiko verbunden sind, langfristig aber besonders hohe und sichere Erträge bringen.

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Doch sehen wir uns zunächst die einzelnen Krisenherde genauer an:

Bricht die Euro-Zone auseinander?

Viele Anleger haben noch nicht bemerkt, dass die Entscheidung bereits gefallen ist, wie die Eurokrise beigelegt wird. Der Euro wird nämlich mit allen Mitteln verteidigt, wie EZB-Chef Mario Draghi bereits recht drastisch dargelegt hat – auch wenn dieser Prozess sehr schmerzhaft und keineswegs geradlinig verlaufen wird. Konkret: Wir sind bereits auf dem Weg in eine Fiskal-, Transfer- und Bankenunion. Die nationalen Regierungen werden geschwächt, weil mehr Kompetenzen auf die europäischen Institutionen verlagert werden müssen.

Die „Geberländer“ werden zähneknirschend immer mehr eine gesamtschuldnerische Haftung (inklusive Eurobonds) übernehmen, die „Sünderländer“ werden zähneknirschend einer fiskalpolitischen Gängelung und rigiden Sparvorschriften zustimmen und die europäische Notenbank EZB wird diesen Prozess zähneknirschend mit immer höheren Liquiditätsschüben ("Quantitative Easing") unterstützen.  Der Euro wird uns als gemeinsames Zahlungsmittel erhalten bleiben, selbst wenn Randbereiche wie Griechenland wegbrechen sollten. Längerfristig ist dies sogar positiv, weil es den europäischen Integrationsprozess beschleunigt.

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind übrigens ganz ähnlich entstanden. Überhaupt ist es falsch, von einer Eurokrise zu sprechen, denn der Euro hat sich seit der Bargeld Euro Einführung am 01.01.2002 als äußerst stabile Währung erwiesen. So hat er sich seitdem beispielsweise gegenüber dem US-Dollar um mehr als 40 Prozent (!) aufgewertet. Und es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich daran künftig etwas ändern wird.

Bekommen wir eine höhere Inflation?

Der Konsumentenpreisindex kann nur steigen, wenn eine höhere Kaufkraft auf ein knappes Güterangebot trifft. Die höhere Nachfrage kann nur durch stark steigende Reallöhne oder eine steigende Kreditnachfrage entstehen. Die Lohnsteigerungen in den traditionellen Industrienationen sind jedoch moderat und das Güterangebot ist bei einer Kapazitätsauslastung von unter 80 Prozent mehr als überreichlich vorhanden.

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