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Zum Weltspartag Plädoyer für Aktien und Fonds

Thomas Soltau ist Vorstandsvorsitzender von wallstreet:online capital und Vertriebsleiter bei Fondsdiscount.de.
Thomas Soltau ist Vorstandsvorsitzender von wallstreet:online capital und Vertriebsleiter bei Fondsdiscount.de.
Zuerst die gute Nachricht: Die Deutschen haben die Freude am Sparen nicht verloren. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Union Investment hervor. Demnach legt die Mehrheit der Befragten jeden Monat immerhin mindestens 100 Euro zurück.

Doch nun die schlechte Nachricht: Leider investieren die meisten einen Großteil ihres Vermögens noch immer in niedrig verzinste Anlagen wie Sparbuch, Sparkonto und Banksparpläne.

Warum das eine schlechte Nachricht ist? Seit einigen Jahren müssen sich Sparer mit einem Phänomen auseinandersetzen, das es zuvor so nicht gab: Sie erhalten so gut wie keine Zinsen mehr auf das Anlagevermögen.

Sogar bei Anlagen von vier Jahren liegen die Renditen meist bei mageren 0,4 Prozent bis 1,6 Prozent – mit dem Nachteil, dass die Sparer in dieser Zeit nicht an ihr Geld herankommen.

Aber wie sollte man sein Geld stattdessen anlegen? Auch die ehemals begehrten und sicheren Bundesanleihen bringen schließlich viel zu schmale Renditen.

Wer deutsche zweijährige Bundesanleihen kauft, wird absurderweise sogar mit einer negativen Rendite „belohnt“. Mit anderen Worten: Dafür, dass Anleger ihr Geld an den deutschen Staat verleihen, müssen sie sogar noch drauf zahlen!

Sparer, die ausschließlich auf vermeintlich sichere Anlagen setzen, befinden sich derzeit also augenscheinlich in einem ausgewachsenen Anlagenotstand. Und dieser wird voraussichtlich noch einige Zeit anhalten, denn ein Ende der Niedrigzinspolitik ist vorerst nicht in Sicht.

Würden Anleger dem Lehrbuch folgen, hätten sie sich längst nach ertragreicheren Formen der Geldanlage umgesehen. Also vor allem nach Aktien und Aktienfonds. Das tun allerdings nur die wenigsten.

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts haben 2013 lediglich 8,9 Millionen Deutsche Aktien oder Aktienfonds besessen – Tendenz sinkend. Hauptgrund dafür dürfte die regelmäßig von Experten kritisierte Skepsis deutscher Anleger gegenüber der Börse sein.

Denn von der breiten Öffentlichkeit werden Aktien oft als äußerst spekulatives Finanzprodukt und Aktienbesitzer vor allem als geldgierig angesehen. Dabei werden Aktien und insbesondere Aktienfonds häufig als übertrieben riskant eingeschätzt.

Denn letztlich beteiligen sich Investoren durch den Kauf einer Aktie ja an einem Unternehmen – und besitzen somit Anteile an einem Sachwert. Im Falle von Aktienfonds beteiligen sich Anleger sogar an einer Vielzahl von Unternehmen und streuen somit ihr Risiko – je nach Anlagefokus des Fonds – auf unterschiedliche Branchen und Regionen.

Dennoch traut die Mehrheit der Deutschen der Anlageform Aktie nicht. Die jüngsten Schwankungen an der Börse scheinen den Kritikern Recht zu geben. Allerdings: Seit Anfang 2009 ist der Dax – trotz der Kurskorrekturen in den vergangenen Wochen – um knapp 90 Prozent gestiegen.

Woher kommt also der große Pessimismus, der die deutschen Sparer seit Jahren vor der Börse zurückschrecken lässt? Ein Grund ist sicherlich die Pleite des „Neuen Marktes“ im Jahr 2001 sowie die 2008 folgende US-Immobilienkrise mit dem Konkurs der Lehman Brothers.
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