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SPD-Finanzexperte über Vermittler-Regulierung: Nein zur Provisionsdeckelung

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Honorarberatung: Der Markt soll entscheiden

Bei der Honorarberatung vertritt Sieling die Ansicht, dieses Thema müsse noch weiterentwickelt werden. „Wir treten für eine verpflichtende Darstellung von Nettotarifen ein“, sagte der SPD-Politiker. Wenn Transparenz bei Vertriebs- und Produktkosten und somit Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Provisionsberatung geschaffen sei, solle der Markt entscheiden.

Ein Provisionsverbot sei ausdrücklich nicht geplant. Provisions- und Honorarberatung sollen nebeneinander existieren können – ob man dies auch personell trennen müsse, sei womöglich wenig wirklichkeitsnah und unpraktisch. Sieling: „Wenn die Vergütungsmodelle transparent sind, verliert die Forderung nach einer Begrenzung der Provisionen jede Relevanz.“

FDP: „Finanztransaktionssteuer ist Mist“

Als weiterer Gastredner aus der Politik ging Dr. Volker Wissing, ehemaliger finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, auf Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer ein, die er klar und deutlich als „Mist“ bezeichnete.

„Die private Altersvorsorge fördern und sie dann im bestehenden Niedrigzinsumfeld auch noch besteuern zu wollen, ist ein logischer Bruch“, so Wissing. Die Finanztransaktionssteuer sei auch kein Instrument der Marktregulierung. Kleinsparer, Altersvorsorge und die Realwirtschaft wie die Mittelständler sollten in jedem Falle ausgenommen werden von einer zusätzlichen Belastung. „Ausnahmen bei einer Finanztransaktionssteuer etwa für Riester-Produkte sind extrem schwierig umzusetzen, weil so Anreize geschaffen werden, dass alle Anbieter ihre Produkte entsprechend umdeklarieren. Man landet damit sehr schnell bei einer staatlichen Einheitsvorsorge“, sagte Wissing.

Seine Einschätzung mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen: „Letztlich wird man versuchen, so wenig Schaden wie möglich anzurichten.“ Außerdem lägen zwischen Wahlkampfforderungen und Regierungsverantwortung Welten – oftmals brächten erst die Fachbeamten in den Ministerien die Realität ein.

Laut SPD-Mann Sieling sollen die Koalitionsverhandlungen bis zum 25. November abgeschlossen sein. Nicht jedes Detail könne man dabei vorab diskutieren. Da nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen die Bildung der Ausschüsse und die Besetzung der Ministerien anstehen, werden valide Aussagen zur Regulierung der Finanzberater voraussichtlich noch bis Jahresende auf sich warten lassen.

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